Ein Sprint über 100 Meter, ein Halbmarathon oder die vollen 42 Kilometer – jeder Lauf beginnt, wenn der Startschuss fällt. Jede Versicherungspolice und jeder Fondssparplan beginnt zu laufen, sobald der erste Beitrag eingezahlt wird. Wer danach im Rennen vorn liegt, welcher Läufer schließlich als Erster ins Ziel geht, hängt entscheidend von den individuellen Stärken der Gegner ab. Das ist im Wettkampf der Spargrößen nicht anders als im Sport.

Im Wettbewerb um das beste Sparprodukt stehen nun in den Startlöchern: eine klassische Rentenversicherung, eine Indexpolice, eine Police mit einem thesaurierenden Mischfonds im Versicherungsmantel und ein Sparplan auf einen solchen Fonds. Doch bevor die Konkurrenten ins Rennen gehen, müssen noch einige Wettkampfbedingungen geklärt werden.

Realitätsnahe Bedingungen
Es wird ein Brutto-Jahreseinkommen eines 35-jährigen Spar-Starters von 42.000 Euro angenommen, sein Steuersatz liegt bei 35,79 Prozent. Er zahlt 32 Jahre lang einen monatlichen Nettosparbetrag von 100 Euro ein.


Sämtliche zugrunde gelegten Kosten entsprechen realistischen Bedingungen. Alle Annahmen für die Berechnungen sind über der Tabelle "Produkte ohne staatliche Förderung" zu finden, die nur einen Klick entfernt ist.


Startschuss: Die klassische Rentenversicherung leidet unter ihrer seit Jahren bekannten Leistungsschwäche und fällt sogleich zurück. Sie erzielt eine Wertentwicklung von jährlich drei Prozent, ein Durchschnittswert, der in der Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien 2019 der Kölner Ratingagentur Assekurata zu finden ist. Nach 32 Jahren ergibt sich eine rechnerische Ablaufleistung in Höhe von 58.845 Euro vor Steuern, mit der die Rentenversicherung deutlich hinter allen Konkurrenten liegt.

Indexpolice schlägt sich ganz wacker
Um einiges besser schlägt sich schon der jüngste Wettkampfteilnehmer, die Indexpolice. Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP), das die Altersvorsorgeprodukte für FONDS professionell ins Rennen schickte, hat in einer aktuellen Studie für Indexpolicen eine um etwa einen Prozentpunkt höhere Wertentwicklung im Vergleich zur klassischen Rentenversicherung ermittelt. Angenommen werden also vier Prozent pro Jahr. So erzielt das Sparprodukt vor Steuern eine Ablaufleistung von immerhin 69.196 Euro.

Die drei Sparvarianten, die im Versicherungsteam gestartet sind, können steuerlich alle mit einer klaren Stärke punkten – dem Halbeinkünfteverfahren, also der hälftigen Besteuerung der Kapitalertäge. Dennoch können die Rentenversicherung und die Indexpolice die höheren Erträge, die der Sparplan auf einen Mischfonds mit einer angenommenen Rendite von fünf Prozent erzielt (Grundlage: BVI 2019), nicht wettmachen. Ein echter Wettbewerber ist hier nur die Fondspolice.

Fondspolice punktet mit gewohnter Stärke
Diese bringt gleich zu Beginn des Rennens ihre gewohnte Stärke ein: "In der Ansparphase bleiben die erzielten Erträge steuerfrei", sagt Thomas Dommermuth, Steuer­berater und Vorsitzender des fachlichen Beirats des IVFP. Ein Fondssparplan könnte hier nur gleichziehen, wenn der Anleger seinen Sparerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft hätte. In diesem Fall blieben seine Erträge während der Ansparphase ebenfalls steuerfrei (siehe auch FONDS professionell Heftausgabe 3/2018, Seite 234)

Hat der Sparer seinen Freibetrag bereits ausgeschöpft, behält die Fondspolice aufgrund der Steuerfreiheit der laufenden Erträge in der Ansparphase die Nase vorn. In unserem Wettlauf liegt sie – trotz höherer Kosten – mit einer Ablaufleistung von 79.828 Euro deutlich vor dem Sparplan. Das gilt allerdings nur, wenn für die Ansparphase ein hoher Ausgabeaufschlag von fünf Prozent und drei Fondswechsel unterstellt werden. Bei einer Kalkulation ganz ohne Ausgabeaufschlag und Fondswechsel führt der Fondssparplan mit einer Ablaufleistung von 92.805 Euro klar vor der Police.

Ergebnisse des Steuer-Wettlaufs
Der Endspurt, bei dem Sparplan und Police um den Sieg kämpfen, wird über die Besteuerung der erzielten Kapitalerträge ausgetragen. Wie er ausgeht, wie sich ungeförderte Altersvorsorge-Produkte im Steuer-Wettlauf schlagen, wenn eine Verrentung angenommen wird, und wie staatliche geförderte Konkurrenten abschneiden? Die Antworten finden Sie in unserer Bilderstrecke oben(am)


Den vollständigen Bericht über Altersvorsorge-Produkte im Steuer-Check finden Sie in der aktuellen Heftausgabe 2/2019 von FONDS professionell ab Seite 340. Angemeldete KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.