Im Feld der nachhaltigen Fondsinvestments steht eine massive Veränderung an. Bei rund 31.000 Fonds mit einer Bewertung nach ökologischen, sozialen und ethischen Kriterien erfolgt in Kürze eine Herabsenkung der Noten, wie der auf den Bereich spezialisierte Ratinganbieter MSCI ESG Research mitgeteilt hat. Hintergrund der Änderung sind strengere Kriterien. Die Entscheidung sei eine Reaktion auf Kundenbedenken über eine Aufwärtsbewegung der Bewertungen im gesamten Fondsuniversum.

Dieses Problem werde nun angegangen, so die Tochter des Indexanbieters MSCI. In der Zukunft werden nur rund 0,2 Prozent aller Fonds die Bestnote "AAA" haben. Derzeit verfügen laut MSCI-Schätzung rund 20 Prozent über die beste Nachhaltigkeitsbewertung. Der Anteil der Fonds mit dem Rating "AA" fällt in der Folge von 33 auf rund 22 Prozent. Einen Sprung verzeichnen hingegen Vehikel mit der Note "A". Ihr Anteil steigt von rund 17 auf 44 Prozent.

Tausende Bondfonds kommen hinzu
Die neue Bewertungsmethode zur Erstellung der ESG-Noten soll Ende April in Kraft treten. Die Emittenten börsennotierter Fonds (ETFs), die auf Swaps basieren, erhalten sechs Monate Zeit, Daten zu ihren zugrunde liegenden Indexbestandteilen vorzulegen. Sie sind die künftige Basis der Benotungen, und nicht mehr die hinterlegten Sicherheiten, wie FONDS professionell ONLINE bereits berichtete. Im Zuge der Umstellungen sollen zudem 8.200 Anleihefonds erstmals ein Nachhaltigkeits-Rating von MSCI erhalten.

Anbieter von ESG-Ratings stehen in der Kritik, weil sie bei der Vergabe ihrer Noten unterschiedliche Ansätze verwenden, die noch nicht angemessen reguliert seien, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Die Europäische Kommission hat letzte Woche angekündigt, noch im ersten Halbjahr neue Regeln für die Branche einführen zu wollen. Großbritannien hat gerade Konsultationen darüber eingeleitet, inwieweit die Vergabe von ESG-Noten durch klare Standards geregelt werden muss.

"Strenger und anspruchsvoller"
MSCI erklärte allerdings, die nun angekündigten Änderungen stünden nicht im Zusammenhang mit den regulatorischen Entwicklungen in der EU oder anderswo. Stattdessen fußten die Änderungen in der Methodik auf Konsultationen mit Kunden sowie Rückmeldungen vom Markt. Die Schwelle, Top-Ratings von "AA" oder "AAA" zu erhalten, sollte dabei "strenger und anspruchsvoller" werden. (Bloomberg/ert)