Alternative Investmentstrategien im Mantel von UCITS-Vehikeln haben im bisherigen Jahresverlauf geringere Verluste eingefahren als herkömmliche Aktien- oder Rentenfonds. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse des Asset Managers Lupus Alpha. Demnach kam das Feld der Hedgefondsstrategien im UCITS-Mantel im ersten Halbjahr lediglich auf ein Minus von 1,65 Prozent. Aktienbarometer wie der Euro Stoxx 50 oder der MSCI World rutschten dagegen fast 20 Prozent ab. Auch Euro-Staatsanleihen sowie Euro-Unternehmensanleihen notierten mehr als zwölf Prozent im negativen Terrain.

Die Analysten der Frankfurter Boutique untersuchen seit 2008 das Feld der Absolute-Return- und Liquid-Alternatives-Strategien. Dabei schauen sie auf Fonds mit aktivem Management, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind, und stützen sich auf Daten des Analysehauses Refinitiv. Im Fokus der Studie stehen neben Performance- und Risikokennzahlen auch die Entwicklung und Zusammensetzung des Segments. Lupus Alpha bietet selbst alternative Investmentstrategien an.

Große Unterschiede
Als größter Gewinner für das erste Halbjahr 2022 entpuppte sich mit einem Plus von im Schnitt 19 Prozent das Feld "Dedicated Short". Auf fünf Jahre gesehen liegen die Fonds mit dieser Strategie aber mit mehr als neun Prozent klar in der Verlustzone. Im positiven Bereich rangieren 2022 bisher auch die Ansätze "Managed Futures", "Relative Value" sowie "Equity Market Neutral" und "Multi Strategies".

Das Schlusslicht mit einem Minus von 20 Prozent bildet die Gruppe "Equity Leveraged". Auf fünf Jahre gesehen erzielten die Fonds mit diesem Fokus eine Rendite von im Schnitt 2,3 Prozent. Bei "Dedicated Short" und "Equity Leveraged" schneiden die Fonds der jeweiligen Gruppe sehr unterschiedlich ab.

Opfer des eigenen Erfolgs
Obgleich die Fonds mit alternativen Ansätzen im Schnitt geringere Verluste als Aktien und sogar als Anleihen verbuchten, beobachteten die Lupus-Alpha-Analysten im ersten Halbjahr hohe Mittelabzüge. "Gegenüber den Zuflüssen von 15,5 Milliarden Euro im gesamten Vorjahr sieht das erste Halbjahr 2022 sehr schwach aus: Mit minus 7,5 Milliarden Euro ist etwa die Hälfte der 2021 zugeflossenen Mittel bereits wieder abgeflossen", schreiben die Autoren.

Als Grund vermuten die Experten, dass institutionelle Investoren angesichts des Marktverfalls den Barmittelbestand hochfahren wollten und dafür gut gelaufene Anlageklassen verkauften, um möglichst geringe Verluste zu realisieren. Die Abzüge trafen vor allem alternative Anleihenstrategien.

Von Großen dominiert
Weiterhin beobachten die Experten der Boutique, dass auf die größere Hälfte der Fonds fast 95 Prozent des Gesamtvolumens des Segments entfallen. Die kleinere Hälfte der Fonds verwaltet also gerade einmal fünf Prozent des Vermögens. "Damit bleibt der Markt unverändert von wenigen großen Anbietern dominiert", resümieren die Autoren. Das Segment verwaltete per Ende Juni 2022 insgesamt ein Volumen von 256,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Fonds im Anlageuniversum kletterte per Ende Juni 2022 leicht auf 739. 2021 waren es 724 gewesen. Die Höchstzahl von 850 Fonds hatten die Analysten 2020 notiert. (ert)