Aktive ETFs werden bei den Anlegern hierzulande beliebter: Aktuell stecken in den Produkten rund 26 Milliarden Euro. Das ist ein Zuwachs von 45 Prozent gegenüber Juli 2022, als das verwaltete Vermögen noch bei rund 18 Milliarden Euro lag. Gleichzeitig stieg die Zahl der aktiven ETFs von 50 auf 62. Das zeigt eine Analyse der Ratingagentur Scope, die alle in Deutschland zugelassenen aktiven ETFs untersuchte.

Scope-Analyst und Studienautor André Härtel erklärt: "Die Produkte vereinen die Vorteile von klassischen aktiven Fonds wie Flexibilität, Outperformancepotenzial und die von ETFs wie Kosteneffizienz, Transparenz und Handelbarkeit." Anders als die typischen passiven ETFs folgen sie nicht einer einfachen Indexstruktur, sondern werden entweder von einem Fondsmanager aktiv gesteuert oder basieren auf eigens entwickelten Indizes, die auf Basis von Analysteneinschätzungen erstellt werden.

Schwerpunkt auf US-Aktien
Von den in Deutschland verfügbaren aktiven ETFs investieren 37 Produkte in Aktien, 25 in Anleihen. Sie stammen von zwölf Gesellschaften, darunter etablierte Anbieter aktiv gemanagter Fonds wie Pimco, Fidelity oder J.P. Morgan AM und reine ETF-Häuser wie Ossiam, Van Eck oder First Trust. Zuletzt betraten mit Abrdn und Axa IM zwei weitere traditionell aktive Manager den Markt.

J.P. Morgan AM und Fidelity bieten mit 17 und 13 Produkten die meisten aktiven ETFs an, gefolgt von der französischen Gesellschaft Ossiam mit neun Produkten. Gemessen am verwalteten Vermögen liegt J.P. Morgan AM mit 32 Prozent des in aktiven ETFs investierten Kapitals vor Pimco, Ossiam und Fidelity. 

Regional liegt der Schwerpunkt laut Scope-Studie klar auf Aktien Nordamerika. Dies hängt aus Sicht der Experten mit den sehr guten Ergebnissen einiger Produkte zusammen. "Neben US-Aktienprodukten schlagen sich renditetechnisch auch Dividenden-ETFs sehr gut", so Scope-Analyst Härtel. Bei den Zinsprodukten zeigen vor allem aktive Kurzläufer-ETFs ansehnliche Ergebnisse gegenüber Benchmark und Vergleichsgruppe.

Gute Aussichten für weiteres Wachstum
Studienautor Härtel rechnet mit einem weiteren dynamischen Wachstum: "In den USA haben aktive ETFs bereits einen beeindruckenden Zuwachs erlebt, und Europa könnte diesem Trend folgen." So suche der drittgrößte amerikanische ETF-Anbieter State Street bereits einen Partner für aktive ETFs in Europa. (jh)