Die größte Sorge der Deutschen ist es, ihren Angehörigen irgendwann einmal wegen Pflegebedürftigkeit zur Last zu fallen. Gleichzeitig haben aber nur drei Prozent der Deutschen eine private Pflegezusatzversicherung, obwohl diese die sinnvollste Absicherung für den Durchschnittsbürger darstellt. Ein Grund für dieses Paradoxon ist, dass Versicherungsvermittler die Angst der Deutschen vor der Pflegebedürftigkeit falsch bzw. als viel zu klein einschätzen. Dies ergab die "Continentale-Studie 2014", die sich zum dritten Mal nach 2007 und 2011 dem Thema Pflege widmete und für die die Continentale zusammen mit TNS Infratest im Juni 1.314 Personen ab 25 Jahre befragte.

Damit besteht nicht nur bei der Bevölkerung ein immenser Bedarf an einer Absicherung gegen das Pflegerisiko im Alter, sondern auch eine Chance für die Versicherungsvermittler. Insbesondere da in der Bevölkerung durchaus die Bereitschaft besteht, die nötigen Beiträge zu zahlen. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer würde mindestens 25 Euro, ab welcher Summe eine gute Absicherung auch möglich ist, monatlich zahlen, schreibt die Continentale in einer Pressemitteilung anlässlich der Veröffentlichung der Studienergebnisse. 37 Prozent der Deutschen hielten Ausgaben bis 50 Euro für angemessen, 13 Prozent bis zu 70 Euro. Und schließlich würden acht Prozent sogar mehr als 75 Euro im Monat zahlen.

Vermittler kennen die wahren Ängste ihrer Kunden nicht
Die niedrige Zahl der Abschlüsse liege unter anderem daran, dass Versicherungsvermittlern nicht bewusst ist, dass die Angst vor Pflegebedürftigkeit die größte Sorge der Deutschen ist, so die Continentale. Sie würden in anderen Bereichen wie Krankheit, Altersarmut oder Arbeitslosigkeit wesentlich größere Ängste vermuten. Gerade bei den unter 40-Jährigen, für die angesichts des demografischen Wandels eine Absicherung am meisten zu empfehlen sei, liegen Vermittler in der Einschätzung ihrer Kunden am meisten daneben. Denn obwohl mindestens jeder zweite dieser Altersgruppe gerade vor Pflegebedürftigkeit die größte Angst habe, unterstellten Vermittler dies nur jedem sechsten.

Aber auch die Deutschen selber tragen aufgrund von Unwissenheit zu ihrer fehlenden Absicherung bei. So glauben 61 Prozent, dass die Versicherung im Ernstfall nicht zahle, obwohl die meisten privaten Pflegezusatzversicherungen vertraglich garantieren, immer dann einzusprungen, wenn auch die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt. Zudem halte sich der Irrglauben, dass eine eigene Immobilie der beste finanzielle Schutz sei, bzw. dass die Unfallversicherung ein angemessener Schutz sei.

Continentale in der Pflicht, Vermittlern zu helfen
Angesichts dieser Befürchtungen und der überaus geringen Zahl privat abgeschlossener Pflegezusatzversicherungen lässt sich laut der Continentale nur der Schluss ziehen: "Das Hauptargument für eine private Pflegezusatzversicherung ist noch nicht in den Köpfen angekommen. Denn gerade sie entlastet Angehörige, Partner oder Kinder nachhaltig, weil sie die Lücke zwischen tatsächlichen Pflegekosten und den gesetzlichen Leistungen zu 100 Prozent schließen kann", so die Einschätzung von Helmut Posch, der Vorstandsvorsitzender im Continentale Versicherungsverbund. Daher sieht er seine Gesellschaft durchaus in der Pflicht, Vermittler mit Informationsmaterial zu unterstützen. (jb)