Herr Baha, stimmt es, dass Sie bis Jahresende eine Banklizenz benötigen, weil Sie andernfalls Ihre Kunden, die noch in Genussscheine investiert sind, auszahlen müssten?
Baha: "Das ist so nicht korrekt. Seit Start des Genusscheinmodells vor mehr als 16 Jahren wurde immer alles unternommen, der Rechtsmeinung der zuständigen Behörden nachzukommen. 1999 erfolgte eine Änderung der Genussscheinkonstruktion auf Basis einer Rechtsauskunft des Bundesministers für Finanzen. Im Jahr 2004 wurde aufgrund einer Novelle des Steuerrechts der Vertrieb der Genussscheine eingestellt. Seit rund zwei Jahren legt die FMA ihr Augenmerk vermehrt auf die Umstellung von bestehenden Genussscheinmodellen in ganz Österreich. Obwohl wir davon überzeugt sind, dass die Verwaltung der investierten Gelder in Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen erfolgt, stehen wir im Dialog mit der FMA um das Genussscheinmodell abzustimmen und entsprechend anzupassen. Die Diskussion betrifft ausschließlich die seit 2004 nicht mehr angebotenen Genussscheine. Alle anderen im öffentlichen Vertrieb stehenden Superfund Produkte wie die Luxemburger Green und Green Gold SICAV Fonds sowie die Superfund Blue und Blue Gold Fonds sind davon nicht betroffen."

Ist die kolportierte Zahl, wonach es sich um ein Fondsvolumen von rund 100 Millionen Euro handelt, richtig?
"Ja, der Betrag stimmt. Es handelt sich um Genussscheine, die wir im alleinigen Interesse unserer Kunden weiterlaufen lassen, da diese Genussscheine nicht der KESt unterliegen. Für uns selbst ist die Betreuung der Genusscheine mit erhheblichem Mehraufwand verbunden."

Woran ist die Übernahme der österreichischen Tochtergesellschaft von Vontobel gescheitert, hier ist davon die Rede, dass Vontobel einen Imageschaden befürchtet habe?
"Das ist unrichtig, wie sollte denn da auch ein Imageschaden entstehen? Wir waren tatsächlich an dieser Bank interessiert, konnten uns aber in wesentlichen Vertragspunkten nicht einigen."

Superfund hat seit geraumer Zeit eine echte Pechsträhne, die Performance enttäuscht seit 2009, im Vorjahr gab es große Probleme mit dem Brokerhaus MF Global und nun der Vorwurf des unerlaubten Bankgeschäfts.
"Die Gelder von MF Global haben wir zum allergrößten Teil zurück erhalten und bezüglich unserer Genussscheine wird intensiv an einer Lösung gearbeitet. Was die Performance der Green Fonds betrifft, ist darüber niemand unglücklicher als ich selbst. Angesichts der Länge der Durststrecke drängt sich der Verdacht auf, das wir es seit vier Jahren nicht mehr mit normal funktionierenden Märkten zu tun haben, was angesichts des Ausmaßes der globalen Marktmanipulationen durch die Notenbanken plausibel wäre. Ich persönlich bin nach wie vor der größte Kunde meiner eigenen Fonds und von der langfristigen Trendfolge voll überzeugt. Nach dieser sehr langen Durststrecke könnten gut ausgeprägte Trendphasen dafür umso stärker und länger einsetzen, wovon alle Trendfolger stark profitieren würden."

Was kann man als Trendfolger dagegen machen?
"Am aussichtsreichsten ist der Einsatz sehr kurzfristiger Handelsansätze um aus den Märkten etwas herauszuholen. Daran arbeiten wir auch schon seit Jahren.  Im Aktienbereich haben wir mit der Auflage von Superfund Blue und Blue Gold bereits reagiert und ein kurzfristigen Aktienhandelsystem aufgelegt. Für das nächste Jahr ist geplant auch im Managed Futures Bereich mit neuen kurzfristigen Handelsansätzen unter der Produktbezeichnung RED auf den Markt kommen."
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Die offizielle Stellungnahme von Superfund auf der Website des Unternehmens lautet wie folgt:

Die Interessen unserer Investoren wahrzunehmen hat für uns bei Superfund stets höchste Priorität. Deswegen wurde seit Start des Genussscheinmodells vor mehr als 16 Jahren immer alles unternommen, der Rechtsmeinung der zuständigen Behörden nachzukommen. Denn Rechtssicherheit ist für uns und unsere Investoren fundamentale Grundlage.

1999 erfolgte eine Änderung der Genussscheinkonstruktion auf Basis einer Rechtsauskunft des Bundesministers für Finanzen. Im Jahr 2004 wurde aufgrund einer Novelle des Steuerrechts der Vertrieb der Genussscheine eingestellt. Gleichzeitig wurde das Geschäftsmodell auf Anteilsscheine an der Luxemburger Superfund SICAV umgestellt, die seit damals in mehreren Ländern weltweit aktiv vertrieben werden. Um die Steuerfreiheit für langjährige, treue Genussscheinkunden weiterhin aufrechtzuerhalten, wird Superfund alles unternehmen, um das Genussscheinmodell auch in Zukunft erfolgreich fortführen zu können.

Seit rund zwei Jahren legt die FMA ihr Augenmerk vermehrt auf die Umstellung von bestehenden Genussscheinmodellen in ganz Österreich. Obwohl Superfund davon überzeugt ist, dass die Verwaltung der investierten Gelder in Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen erfolgt, steht Superfund im Dialog mit der FMA, um das Genussscheinmodell abzustimmen und entsprechend anzupassen.

Alle derzeit angebotenen Superfund Produkte, wie die Luxemburger Superfund Green SICAV und Green Gold SICAV sowie die Superfund Blue und Blue Gold Fonds sind davon nicht betroffen. In der Diskussion mit der FMA geht es ausschließlich um die bis 2004 vertriebenen Genussscheine (Superfund Q-AG und die Superfund Genussscheine A, B und C). Wir arbeiten mit Hochdruck an der Weiterentwicklung der Handelssysteme, damit die Superfund Fonds langfristig wieder zu den Top Performern zählen werden.