US-Präsident Donald Trump hat in den USA nach übereinstimmenden Medienberichten per Dekret alle Geschäfte mit der venezolanischen Kryptowährung "Petro" verboten. Als Begründung gab das Weiße Haus an, dass die Währung überwiegend dazu diene, US-Sanktionen gegen Venezuela zu umgehen. 

Das Verhältnis zwischen den USA und dem südamerikanischen Staat ist seit Längerem reichlich angespannt. Die USA, aber auch andere Staaten, werfen Staatschef Nicolas Maduro und seinen Getreuen vor, eine autoritäre Herrschaft errichten und ausländische Kapitalgeber enteignen zu wollen. Daher haben die USA erst im Januar Sanktionen gegen vier Militärfunktionäre verhängt. Anschließend durften Bürger der USA keine Geschäfte mit ihnen machen, ihr Vermögen fror das amerikanische Finanzministerium ein. Gegen Maduro selbst wurden ähnliche Maßnahmen eingeleitet. 

"Petro" hängt an Öl
Mit der Sperre der Krypto-Kunstwähtung "Petro" weiten die USA die Sanktionen also aus und versperren dem Land dadurch den weiteren Zugang zu frischem Kapital, welches der schuldengeplagte Staat eigentlich dringend benötigt: Das Land hat kein Geld mehr für den Import von Lebensmitteln und vor allem Medikamenten. Mit der Kryptowährung möchte Venezuela daher rund 5,9 Milliarden US-Dollar einnehmen und dafür 100 Millionen "Petros" ausgeben. Der Clou an der digitalen Währung ist, dass diese mit Öl hinterlegt werden soll, sodass sie auch an den Preis für einen Barrel Öl des südamerikanischen Opec-Staates gekoppelt werden soll. Medienberichten zufolge sind in einem Vorverkauf bereits "Petros" im Wert von rund 750 Millionen US-Dollar abgesetzt worden. 

Venezuela steht angesichts einer ökonomischen und politischen Krise mit dem Rücken zur Wand. Der Opec zufolge hat das Land die größten Ölreserven der Welt, die Staatseinnahmen litten aber unter dem Ölpreisverfall der vergangenen Jahre. Die galoppierende Inflation trifft die unter Nahrungsmittel- und Medikamentenmangel leidende Bevölkerung hart.

Inwieweit andere führende Industriestaaten den Kryptosanktionen der USA und weiteren denkbaren Regulierungen von digitalen Devisen folgen werden, wird der G-20-Gipfel diese Woche zeigen, auf dem der Boom bei Bitcoin und andere virtuellen Währungen Thema sein soll. (jb)