Als erste deutsche Fondsgesellschaft will die Frankfurter Union Investment, Asset-Management-Tochter des genossenschaftlichen Bankenverbunds, bereits im ersten Quartel 2003 einen so genannten "weißen" Hedge-Fonds für Privatanleger auflegen. Das hat jetzt die Schweizer Vermögensverwaltung Partners Group angekündigt, die das Produkt für die Union entwickelt hat. Möglich macht das eine Konstruktion, durch die den Anlegern entsprechend dem Auslandsinvestmentgesetz keine steuerlichen oder aufsichtsrechtlichen Nachteile entstehen.

Dass die Nachfrage nach Alternativen Anlagen in den nächsten Jahren deutlich ansteigen wird, daran besteht nach Ansicht von Thomas Staubli, Partner der Partners Group kein Zweifel. "Wenn Aktien nicht mehr die entsprechenden Renditen erwarten lassen, dann steigt das Bedürfnis nach einer Optimierung des Portfolios mit Hilfe von Alternative Investments", so Straubli, der dabei Wachstumsraten von jährlich bis zu 30 Prozent prognostiziert.

Dr. Lars JaegerDie Tatsache, dass ein Hedge-Fonds bestimmte Risiken eingeht, ist nach Ansicht von Lars Jaeger, gleichfalls Partner bei dem Schweizer Vermögensverwalter, nicht grundsätzlich zu verurteilen. "Bewusst eingegangene Risken sind sogar die eigentliche Quelle eines wesentlichen Teils der Rendite eines Hedge-Fonds", erklärt Jaeger. Nicht akzeptabel seien allerdings aus seiner Sicht unbeabsichtigte, unverstandene, schlecht kontrollierte oder falsch gepreiste Risken. Deshalb setze die Partners Group bei ihrem Konzept für den Union-Hedge-Fonds vor allem auf eins: die Transparenz bei den Anlageentscheidungen.

Um diesem Transparenzanspruch gerecht zu werden, setzen die Partners Group-Spezialisten so genannte Managed Accounts ein, die mit einem umfassenden Risikomanagementsystem gekoppelt werden. Im Gegensatz zu bisherigen Dachfondslösungen im Hedge-Fonds-Segment, bei denen Anleger aber auch der Dachfondsmanager kaum Kontrollmöglichkeiten haben, verfolgt dabei der jeweilige Ziel-Hedge-Fonds seine Strategie parallel auf einem Konto (Managed Account) des neuen Dachfonds. "Neben dem jederzeitigen Risikomanagement zählen tägliche Bewertung und jederzeitige Verfügbarkeit zu den wichtigsten Vorteilen dieses Ansatzes", erklärt Jaeger.

Derzeit steht noch die Zulassung für den Vertrieb in Deutschland aus, nach den aktuellen Planungen soll die Mindestanlage für Privatanleger 10.000 Euro betragen, institutionellen Anlegern soll der Hedge-Fonds ab einer Anlagesumme von 50 000 Euro offen stehen.

Neben der Union Investment betreut die Schweizer Partners Group, die mit einem Stamm von insgesamt 95 Mitarbeitern derzeit ein Volumen von 6 Milliarden Schweizer Franken verwaltet, auch Projekte für die Deka-Bank, die Deutsche Bank und die Dresdner Bank. Künftig wollen sich die Schweizer Spezialisten, die sich bisher vor allem im Bereich Private Equity einen Namen gemacht haben, gerade den Hedge-Fonds-Sektor weiter ausbauen. Der Grundstein dafür wurde bereits Anfang des Jahres durch die Übernahme der auf Hedge-Fonds und Managed Futures spezialisierten saisGroup gelegt.