Die Fondsgesellschaft Vanguard hat 29 Aktien aus zwei börsengehandelten Indexfonds (ETFs) geworfen, die einen nachhaltigen Ansatz verfolgen. Dies berichtet die "Financial Times" und beruft sich auf ein Schreiben an Anteilseigner, das der Wirtschaftszeitung vorliege. Die Titel waren "irrtümlich" durch den Indexanbieter FTSE Russell in den "Gutes Gewissen"-Portfolios gelandet, bei deren Titelauswahl eigentlich auf die Einhaltung ökologischer und ethischer Kriterien (ESG) geachtet werden soll.

Dennoch rutschten Unternehmen wie der Waffenfabrikant Sturm Ruger, der Gefängnisbetreiber Geo Group oder der Pharmakonzern Glaxosmithkline in die Indexfolger. Die Methode, nach denen FTSE Russell die Titel vor der Aufnahme in den Index durchleuchte, sei fehlerhaft gewesen, heißt es in dem Schreiben. Konkret geht es um den Vanguard ESG US Stock ETF und den Vanguard ESG International Stock ETF, die nicht in Europa vertrieben werden.

Kontrolle verschärft
"Zusammengenommen machen die Aktien nur einen geringen Anteil am Volumen der betroffenen Fonds aus", sagte eine Vanguard-Sprecherin der "Financial Time". "Wir bedauern den Fehler sehr. FTSE hat mittlerweile zusätzliche Überwachungs- und Kontrollmechanismen eingeführt. Diese sollen sicherstellen, dass die Indizes ihre Vorgaben einhalten."

Vertriebsunterlagen zufolge sollen die ESG-Indexfonds explizit Unternehmen ausschließen, die Einnahmen aus Pornographie, Alkohol und Tabak, Waffen, fossilen Energieträgern, Glücksspiel und Atomkraft erzielen. Zudem sollen Unternehmen außen vor bleiben, die nicht den Prinzipen der UN-Global-Compact-Initiative entsprechen.

Medienmogul fliegt raus
Mit der Fehlerkorrektur flogen auch Unternehmen wie der Restaurant-Betreiber Yum Brands oder die Medienkonzerne von Mogul Rupert Murdoch – News Corp und Fox – aus den Fonds. Beide Firmen waren aus Sicht der guten Unternehmensführung in die Kritik geraten. Gegen welche Standards die Unternehmen jeweils genau verstoßen, geht aus dem Schreiben jedoch nicht hervor. Vanguard und FTSE Russell wollten sich gegenüber der "Financial Times" hierzu nicht näher äußern. (ert)