Viele Deutsche leiden unter dauerhafter Zins-Depression – zumindest all jene, die einer altertümlichen Form des Vermögensaufbaus nachhängen: der über Sparbücher oder per Festgeld. Doch es gibt eine wachsende Gruppe von aufgeklärten Bürgern, die ihren Zinsfrust wirksam bekämpfen und eine zeitgemäße Variante der Geldanlage für sich entdecken: das Fondssparen. 

Monatlich wiederkehrende Beträge in ausgesuchte Portfolios zu stecken – das spricht sich selbst bei den notorisch börsenscheuen Durchschnittsdeutschen herum – stellt eine bequeme und lukrative Möglichkeit dar, fürs Alter vorzusorgen, Vermögen aufzubauen oder größere Anschaffungen in der Zukunft zu finanzieren. "Der Fondssparplan ist heute dort angekommen, wofür er vor 50 Jahren konzipiert wurde. Was als scheinbar langweiliger Ladenhüter begann, ist zur zentralen Lösung in der Evolution des Sparens geworden", sagt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. Tatsächlich klettern die Zahlen entsprechender Sparverträge und die in ihnen liegenden Summen sprunghaft an, wie eine exklusive Umfrage von FONDS professionell bei diversen Anbietern jüngst belegte.


FONDS professionell ONLINE hat die gebräuchlichsten Fondssparplan-Kategorien durchleuchtet. In unserem siebenteiligen Sparplan-Check zeigen wir in den kommenden Tagen, mit welchen konkreten Portfolios geduldige Anleger in den vergangenen zehn Jahren am besten fuhren.


Die erzielbare Rendite gibt den Fondssparern allemal recht: Wie lukrativ das ratierliche Investieren in Wertpapiere ist, zeigt einmal mehr die aktualisierte Wertentwicklungsstatistik des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) auf eindrucksvolle Weise. Während Sparerlieblinge wie Fest- oder Tagesgeld mit Sicherheit nur eins bringen, nämlich Kapitalverzehr, winken bei Fondssparplänen mit ziemlicher Gewissheit Jahresrenditen von vier Prozent und mehr – ein wenig Geduld vorausgesetzt.

Ohne Aktien geht auch beim Fondssparen wenig
Zugleich zeigt die Auswertung des Branchenverbands, wie entscheidend die besparte Fondskategorie am Ende für den Investmentlohn ist. Wer sich zu Beginn seiner Sparplan-Karriere nicht für eine bestimmte Gruppe entscheiden kann, dem steht die Möglichkeit offen, regelmäßig mehrere Fonds aus verschiedenen Kategorien in seinen Sparplan aufnehmen. Doch schon ein flüchtiger Blick auf die BVI-Statistik zeigt: Wer Aktien hierbei – vielleicht aufgrund von Vorurteilen oder übertriebenen Risikoerwägungen – kategorisch ausschließt, tut sich und seinem Depot keinen Gefallen.

Denn die lohnenswertesten Sparplankategorien stammen laut der aktuellen BVI-Erhebung wie schon in den Vorjahren allesamt aus dem Aktienbereich. Der Umstand, dass die Zehn-Jahres-Renditen der Aktienfonds-Sparpläne über den entsprechenden 20-Jahres-Performances liegen, ist leicht erklärt: Den "Langfrist-Sparplanern" steckt sozusagen immer noch der Millenniums-Crash in den Knochen.

Großes Performancegefälle
Wer sich für die in den vergangenen zehn Jahren lukrativste Gruppe "Aktienfonds Europa Nebenwerte" entschied, konnte – alle zwischenzeitlich anfallenden Fondskosten und Ausgabeaufschläge miteingerechnet – im Schnitt stolze 9,2 Prozent per annum verdienen. Wer andererseits im ungünstigsten Fall seit Anfang 2010 monatlich einen global streuenden Mischfonds mit Anleiheschwerpunkt besparte, musste sich mit einem Wertzuwachs von gerade mal 1,3 Prozent pro Jahr begnügen – ein Performanceunterschied von immerhin 7,9 Prozentpunkten per annum.

In Euro ausgedrückt wird die Diskrepanz noch deutlicher: Wer zehn Jahre lang Monat für Monat je 100 Euro – also in Summe 12.000 Euro – in einen Sparplan steckte, der in einen durchschnittlich guten anleihebetonten globalen Mischfonds investiert, kam laut der neuesten BVI-Auswertung zum Stichtag 31. Dezember 2019 im Mittel auf ein Gesamtergebnis von rund 12.789 Euro. Wer indes ab Anfang 2010 Gleiches mit einem durchschnittlich guten Aktienfonds tat, der auf mittelständische und kleine Unternehmen aus Europa setzt, hätte nun auf seinem Depotauszug rund 19.343 Euro stehen – also rund 6.550 Euro mehr, wie die nachfolgende Tabelle zeigt:

Überzeugende Vorteile
Für welche Kategorie man sich entscheidet, hängt selbstverständlich auch von der individuellen Risikotoleranz und den Renditezielen ab. Generell sind die Fondsspar-Vorteile für alle Anleger identisch. Fondssparer bleiben – anders als beispielsweise Inhaber einer Kapitallebensversicherung –  finanziell beweglich und sind stets Herr ihrer Geldanlage. Ohne großen Aufwand lassen sich die wiederkehrenden Sparraten aufgrund vorübergehender finanzieller Engpässe reduzieren oder auch mal ganz aussetzen, später wieder aufstocken oder – eine häufig in ihrer Wirkmächtigkeit unterschätzte Variante – von Beginn an dynamisieren, um so einen eingebauten Inflationsausgleich zu erreichen.

Schon ab 25 Euro monatlich geht es los (wobei laut unserer Umfrage eher Monatsbeträge von 180 Euro und mehr Standard sind), und dank des Zinseszins- und des gelegentlich aus statistischer Sicht angezweifelten Durchschnittskosteneffekts, der Kursdellen an den Kapitalmärkten in der langen Frist ausgleicht, können selbst aus solch überschaubaren Monatsraten kleine Vermögen oder zumindest solide "Notgroschen" entstehen. 

In einer siebenteiligen Serie stellen wir Ihnen in den nächsten Tagen die lukrativsten Sparplanfonds aus den gängigsten – sprich vertriebsrelevanten – Kategorien vor. (ps)