Die Zahl der Versicherer, die sich in den nächsten drei Jahren voraussichtlich von geschäftlichen Aktivitäten trennen werden, ist im letzten Jahr dramatisch gestiegen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Towers Watson, die zu diesem Zweck Manager von Unternehmen aus der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) befragt hat. Während 2013 lediglich zwei von zehn Manager Konsolidierungsmaßnahmen im eigenen Unternehmen erwarteten, sind es nun 60 Prozent.

In weniger als der Hälfte der befragten Unternehmen (42 Prozent) rechnet man umgekehrt mit Firmenübernahmen, im vorigen Jahr waren es im Vergleich dazu noch 69 Prozent. Die Ergebnisse spiegeln einen langjährigen Trend in der europäischen Versicherungswirtschaft wieder. Einige der größeren Marktteilnehmer haben sich in den letzten Jahren systematisch von nicht zum Kernbereich zählenden Bereichen getrennt. Ein Grund dafür ist der zunehmende administrative Aufwand – Stichwort "Solvency II".

Neben der Unsicherheit in Bezug auf Regulierungsmaßnahmen haben auch die fortdauernden konjunkturellen Schwankungen zu einer geringen allgemeinen Investmentaktivität beigetragen. Dies ist an der wertmäßigen Entwicklungen der Transaktionen im Versicherungssektor gut zu erkennen – auch wenn im ersten Halbjahr 2014 fast ebenso viele Transaktionen über die Bühne gegangen sind wie im ersten Halbjahr 2013. Die Transaktionssumme hat sich immerhin auf 3,9 Milliarden Euro mehr als halbiert.

Private Equity als Hauptkapitalquelle
Ein Großteil der Studienteilnehmer gibt sich dennoch optimistisch, was die Investmentaktivität und das Interesse der Finanzinvestoren betrifft. 84 Prozent der befragten Manager erwarten Kapitalzuflüsse innerhalb der nächsten drei Jahre. Jeder zweite aus dieser Gruppe sieht im genannten Zeitraum Private-Equity-Investoren als die Hauptkapitalquelle für Fusionen und Firmenübernahmen an. (dw)

Towers Watson hat in Kooperation mit der Mergermarket Group zwischen April und September dieses Jahres mehr als 250 Manager von Versicherungsunternehmen aus der EMEA-Region nach ihren Plänen für die nächsten drei Jahre – und den M&A-Aussichten für die Versicherungswirtschaft – befragt.