Selten ist eine Nachricht auf FONDS professionell ONLINE auf derart großes Interesse gestoßen: Union und SPD wollen Finanzanlagenvermittler der Bafin-Aufsicht unterstellen. So steht es im Koalitionsvertrag, über den die SPD-Mitglieder in den kommenden Wochen freilich noch abstimmen müssen. In Paragraphen gegossen ist das Vorhaben also noch lange nicht, zumal die künftige Regierung von einer "schrittweisen" Umsetzung spricht und außerdem bekanntlich nicht jedes Vorhaben, das im Koalitionsvertrag genannt ist, wirklich angepackt wird. Dennoch ist der Wirbel, den die bloße Ankündigung in der Branche verursacht hat, verständlicherweise gewaltig.

Der Plan, Vermittler mit Erlaubnis gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung zentral durch die Bafin beaufsichtigen zu lassen, kann vieles bedeuten: Von einer schlichten Kontrolle der Wirtschaftsprüfungsberichte an zentraler Stelle bis hin zur Abschaffung des 34f.


FONDS professionell ONLINE hat sich bei Chefs von Maklerpools und Haftungsdächern umgehört, wie sie das Vorhaben der Koalition einordnen – klicken Sie sich einfach durch unsere Bilderstrecke oben!


"Nicht enden wollende Bürokratielast"
"Insgesamt scheint es, dass mittels nicht enden wollender Bürokratielast immer neue Mittel und Wege gefunden werden sollen, die speziell kleinere Vertriebseinheiten letztlich dazu bewegen, sich aus dem Markt zu verabschieden", meint Frank Ulbricht, Vorstand des Maklerpools BCA und des konzerneigenen Haftungsdachs BfV Bank für Vermögen. Es seien durchaus Zweifel angebracht, ob sich das neuerliche Ansinnen in Gänze mit dem allseits populären Schlagwort "Verbraucherschutz" begründen lasse. "Anstatt sich als Berater nun endlich einmal wieder auf seine Kernkompetenz konzentrieren zu dürfen, könnte der leidige Regulierungszug nun noch kräftig Fahrt aufnehmen", befürchtet Ulbricht.

"Zunächst bleibt aufgrund vieler Unsicherheiten abzuwarten, in welcher Form die Pläne umgesetzt werden", sagt Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand des Maklerpools Fondskonzept. Dennoch sollte in der Branche keine Zeit verloren werden, in enger Zusammenarbeit mit dem Branchenverband AfW für eine Existenzsicherung der Makler zu sorgen und ihre unterschätzte Bedeutung für die Gesellschaft bei den Entscheidungsträgern der Politik herauszustellen, so sein Appell. (bm)