Die niedrigen Zinsen und die Kapriolen an den Finanzmärkten treffen nicht nur Anleger, sondern offensichtlich auch den Fiskus, wie aus den aktuellen Steuerübersichten des Bundes für Januar und Februar hervorgeht. Nur am Rande: Die Steuerrückgänge im Investmentbereich konnten auch nicht durch gestiegene Tabaksteuer-Einnahmen ausgeglichen werden.

Dem Bundesfinanzministerium (BMF) zufolge nahm der Bund im Januar und Februar 2016 aus der Abgeltungsteuer auf Zins- und Veräußerungserträge, in der auch die Steuern auf Verkaufserlöse aus Wertpapiergeschäften enthalten sind, 1.268 Millionen Euro beziehungsweise 426 Millionen Euro ein. Für den ersten Monat des Jahres steht damit ein Minus von 8,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr in den Büchern des BMF, im Februar betrug das Minus sogar satte 60,5 Prozent.

Keine befriedigende Erklärung
"Ein wichtiger Bestimmungsfaktor des Aufkommens der Abgeltungssteuer auf Zins- und Veräußerungserträge sind die aktuell niedrigen Zinssätze. Daneben spielt aber auch der Verkauf von Wertpapieren durch Anleger eine Rolle, der durch die Entwicklung an den Börsen sicherlich beeinflusst wird", erklärte ein Sprecher des BMF gegenüber FONDS professionell ONLINE. Letztendlich liege für die aktuelle Aufkommensentwicklung jedoch keine befriedigende Erklärung vor, so der Specher weiter.

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Auch die andere bei Kapitalerträgen relevante Steuerart, die "nicht veranlagten Steuern vom Ertrag" – also Steuern auf Dividenden – brach im Januar ein: Die Mitarbeiter von Finanzminister Schäuble nahmen nur 1.138 Millionen Euro ein, 30,5 Prozent weniger als im Januar 2015. Man muss aber einschränkend erwähnen, dass die Einnahmen aus dieser Steuerart im Februar 768 Millionen betrugen, ein Plus von 59,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Tabaksteuer wichtiger für den Staat
Die 2009 eingeführte Abgeltungsteuer hat dem deutschen Staat durchaus ansehnliche Steuereinnahmen beschert. Dennoch, gegenüber der Tabaksteuer ist sie nicht so wichtig. Die "Qualmabgabe" betrug in den ersten beiden Monaten des Jahres übrigens 1.260 Millionen Euro. (jb)