Die Finanzaufsicht Bafin wird nicht mehr aufgrund von IT-Mängeln gegen die Allianz vorgehen. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf "mehrere mit dem Sachverhalt betraute Personen". Allerdings werde die Bafin die Abarbeitung der Mängelliste weiter kontrollieren und sich mögliche aufsichtsrechtliche Maßnahmen vorbehalten, so das "Handelsblatt". Der Versicherer äußerte sich nicht auf Anfragen der Zeitung, die Behörde gab wie üblich an, zu einzelnen Unternehmen nichts zu sagen. 

Die Aufsicht hatte schon im vergangenen Jahr Probleme bei der IT von Deutschlands größtem Versicherer beanstandet. Konkret ging es dabei um das Informationsrisikomanagement und das Identitäts- und Rechtemanagement. Dazu gehört dem "Handelsblatt" zufolge unter anderem die Verwaltung der Zugriffsberechtigungen von Mitarbeitern auf IT-Anwendungen, die bei einem Wechsel angepasst werden müssen. Auch die Steuerung von IT-Projekten und die Entwicklung neuer Anwendungen beanstandete die Aufsicht. 

Drohende Rückstellungen für Risiken abgewendet
Die Allianz ist nach "Handelsblatt"-Informationen den Aufforderungen der Bafin zur Behebung der Mängel weitgehend nachgekommen. So habe der Versicherer etwa die IT-Verantwortung bei der Konzernmutter Allianz SE nun an einer Stelle gebündelt, damit dort eine umfassende Steuerung und Prüfung stattfinden kann. An weiteren Problemen werde gearbeitet – was gut ist, sonst hätte es für den Konzern teuer werden können. Eine der Auflagen der Bafin war, dass der Versicherer sein Solvenzkapital zur Deckung von Risiken hätte aufstocken müssen. Ende 2022 standen dafür 38,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Bei Beanstandungen wäre womöglich die Marke von 40 Milliarden Euro überschritten worden. Geld, das anderer Stelle gefehlt hätte. (jb)