Die Finanzaufsicht Bafin hat im Zusammenhang mit dem Thema Liquiditätsmanagement einen Bericht zu den Stresstests deutscher Kapitalverwaltungsgesellschaften veröffentlicht. Dieser enthält die wichtigsten Ergebnisse einer Analyse, für die die Behörde im Sommer 2017 ausgewählte Gesellschaften befragt hatte.

Der Bericht formuliert zudem Empfehlungen der Bafin für die Liquiditätsstresstests der Kapitalverwaltungsgesellschaften. Fondsanbieter und andere Marktteilnehmer können dazu bis zum 27. Oktober Stellung nehmen. Der 34 Seiten starke Bericht samt Empfehlungen steht hier zum Download zur Verfügung.

Auch Wertpapierfonds können in Liquiditätsnöte geraten
Das Thema Liquiditätsmanagement beschäftigt die Branche schon seit Jahren. Nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers vor neun Jahren mussten beispielsweise zahlreiche offene Immobilienfonds zusperren, weil Anleger ihr Geld schneller zurückhaben wollten, als sich die Objekte am Markt verkaufen ließen. Die entsprechenden Fonds stecken immer noch in der Abwicklung.

Das Problem mit den offenen Immobilienfonds versuchte der Gesetzgeber durch Mindesthaltefristen und rechtzeitige Kündigungen zu lösen. Denkbar ist jedoch, dass auch Wertpapierfonds in Liquiditätsnöte geraten – so passierte es beispielsweise mit einigen Schwellenländeranleihenfonds auf dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Risiken für die Stabilität des Finanzsystems
Der Finanzstabilitätsrat (FSB) warnte Anfang des Jahres, dass sich aus der mitunter mangelnden Liquidität von Fonds Risiken für die Stabilität des Finanzsystems ergeben könnten. Eine Befürchtung lautet, dass Notverkäufe großer Fonds ganze Märkte unter Druck bringen. Der FSB hatte den nationalen Aufsichtsbehörden deshalb aufgegeben, den Kapitalverwaltungsgesellschaften Orientierungshilfe für die Durchführung von Liquiditätsstresstests zu geben, um die entsprechenden Risiken besser managen zu können. (bm)