Die slowakische Versicherungsaufsicht Národná banka Slovenska (NBS) hat der auch in Deutschland und Österreich tätigen Novis Versicherungsgesellschaft zum 5. Juni die Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb entzogen. Der Grund sind Verstöße des Versicherers gegen die europäische Solvency-II-Richtlinie. Damit darf der Lebensversicherer keine neuen Verträge mehr abschließen, laufende Policen seien aber nicht betroffen.

Das berichtet die deutsche Finanzaufsicht Bafin unter Verweis auf Informationen der NBS, die auch die Einleitung eines Liquidationsverfahrens gegen Novis und die Bestellung eines Liquidators bei Gericht beantragt habe. Über weitere Einzelheiten des Schrittes informiert die NBS auf ihrer Website. Auch die Europäische Versicherungsaufsicht EIOPA informiert in einer Mitteilung und in Q&As über den Erlaubnisentzug. Der Grund für das Vorgehen ist, dass der Hauptsitz der Novis in der Slowakei liegt, sodass die NBS die zuständige Finanzaufsicht ist – das sogenannte Sitzlandprinzip. 

Versicherer will Entscheidung der Behörde nicht akzeptieren
Der Versicherer selbst, dem die NBS schon im Herbst 2020 temporär das Neugeschäft untersagt hatte, kritisiert die Entscheidung der Behörde und wird sie laut einer Mitteilung nicht akzeptieren. Man sei überrascht, wie viele Fehler die offizielle Begründung enthalte. Sämtliche Beweise zugunsten von Novis seien von der slowakischen Versicherungsaufsicht ignoriert worden. "Dazu gehört auch die Einschätzung eines Wiener Gerichtssachverständigen, der behauptet, dass die NBS die Solvenzzahlen der Novis so stark verzerrt hat, dass der Experte die NBS-Vorgehensweise als 'Fälschung' bezeichnete", schreibt der Versicherer auf seiner Internetseite. (jb)