Die Finanzaufsicht Bafin kündigte an, den massenhaften Verkauf von Zertifikaten durch Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu untersuchen. "Wir nehmen dieses Thema ernst und schauen uns das natürlich an", sagte Bafin-Chef Mark Branson laut "Handelsblatt" auf der Jahrespressekonferenz der Behörde. Die Bafin prüfe, ob die Zertifikate-Offensive der Geldinstitute "im Einklang mit den Interessen der Verbraucher" stehe, schreibt die Zeitung.

Die Behörde wolle sowohl die Banken prüfen, die die Zertifikate emittieren, als auch die Institute, die die Wertpapiere vertreiben. Ob sie dabei auch geheime Testkäufe, sogenanntes "Mystery Shopping", einsetzen werde, sagte Branson nicht.

Boom mit Zinszertifikaten
Hintergrund der Ankündigung ist der Zertifikate-Boom im vergangenen Jahr. Alleine Sparkassenkunden investierten 2023 unter dem Strich 26,1 Milliarden Euro in diese Papiere, stolze 88,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Renner waren wegen der Zinswende vor allem Zinspapiere, die einen fixen Zins für eine bestimmte Laufzeit zahlen. Größte Zertifikate-Emittenten waren die Landesbanken LBBW und Helaba sowie die Deka und die DZ Bank.

Branson wollte die Zertifikate-Offensive der Banken nicht bewerten. Es sei jedoch "sehr auffällig", dass es einen Zertifikate-Boom gegeben habe in einer Zeit, in der die Banken ihre Zinsmarge stark ausgeweitet hätten und sich "die Zinsen für die Einleger nur zögerlich verbessert haben", schreibt das "Handelsblatt". (jb)