Noch nie wurden in Deutschland so viele Bankautomaten von kriminellen Banden gesprengt, wie im laufenden Jahr 2022. Politik und Kreditwirtschaft reagieren nun mit einer bundesweiten Initiative auf die Überfälle, wie das "Handelsblatt" berichtet. So sollen zwischen 23 und 6 Uhr die Zugänge zu Geldautomaten in den Vorräumen von Filialen beschränkt, Einbruchmeldetechnik soll installiert, mehr verdeckte Nebelsysteme sollen eingebaut werden. Wo im Falle einer Sprengung die Gefahr für Unbeteiligte besonders groß ist, könnten Banken zudem auch Geldautomaten abschaffen. Die Verbände von genossenschaftlichen, öffentlich-rechtlichen und privaten Banken wollen darauf hinwirken, dass ihre Mitglieder entsprechend agieren.

Im Bundesinnenministerium trafen sich dazu Vertreter der Deutschen Kreditwirtschaft, der Bundesbank, des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft sowie des Bundeskriminalamts und weiterer Sicherheitsbehörden zu einem Runden Tisch. Grund für das Zusammentreffen waren laut "Handelsblatt" die immer häufigeren Automatensprengungen, bei denen zunehmend gefährliche Sprengstoffe zum Einsatz kommen. Bis Ende Oktober zählten die Landeskriminalämter für dieses Jahr bereits 386 Sprengungen und Sprengversuche an Geldautomaten – mehr als je zuvor. Ein Grund für die Zunahme könnte laut "Handelsblatt" auch sein, dass Täter aus den Niederlanden nach Deutschland kommen. Dort wurden bereits umfangreiche Präventionsmaßnahmen umgesetzt. (fp)