Bafin-Chef rüffelt träge Bankmanager
Felix Hufeld liest Bankmanagern die Leviten. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wirft er ihnen Ineffizienz vor. Zudem zeigt er sich offen für Änderungen bei der Bankenregulierung.
Viele deutsche Banken kämpfen mit den Niedrigzinsen. Die Ertragslage der Institute ist schwach. Felix Hufeld, seines Zeichens Präsident der Finanzaufsicht Bafin, geht in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) hart mit den Managern der Geldinstitute ins Gericht. Der Grund: Das Zinsniveau liegt schon seit mehr als zehn Jahren nahe bei der Null-Linie – genug Zeit also, sich strategische Gegenmaßnahmen zu überlegen. Auch zur Praxis der EU-Finanzmarktrichtlinie Mifid II sowie grundsätzlich zur Bankenregulierung hatte er was zu sagen.
Der Zeitung zufolge prangert Hufeld an, dass sich die Lage für die Banken immer mehr verschärfe. Sie müssten noch längere Zeit mit den sehr niedrigen Zinsen leben und entsprechend reagieren, was sie aber nicht tun: "Viele Banken haben sich zu wenig auf diese Marktgegebenheiten eingestellt. Banken müssen fokussierter und effizienter werden, sonst scheiden sie aus dem Markt aus", so das klare Statement des obersten Aufsehers. Und schiebt hinterher: "Wenn sich die Industrie eine solche Langsamkeit leisten würde wie unsere Banken, hätten wir vermutlich etliche Arbeitslose mehr in Deutschland."
Bis zu 50 Banken pro Jahr weniger ist "normal"
In dem Zusammenhang wehrt sich der Bafin-Chef gegen Vorwürfe, dass neben den Niedrigstzinsen die hohen Kosten für die Aufsicht zum schleichenden Bankentod beitrügen – immerhin müssten jedes Jahr bis zu 50 Institute aufgeben oder fusionieren. "Diese Zahl der Bankenfusionen halte ich für normal. Denn die Mindestbetriebsgröße für Banken hat, zugegeben auch durch steigende Kosten für die Bankenaufsicht, zugenommen. Durch die niedrigen Zinsen fallen natürlich auch Erträge weg", so Hufeld gegenüber der FAZ. Hinzu komme, dass das Risikoergebnis bislang häufig unterstützend gewirkt habe, was nicht mehr der Fall sei.
Mifid II war ein Extrem
Im weiteren Gesprächsverlauf ging es um die Regulierung der Banken – und dass diese sich über ein Zuviel an Aufsicht beklagen. Hufeld selbst zeigt sich in diesem Punkt durchaus gesprächsbereit: "Wir stehen einer Entschlackung der Regulierung offen gegenüber und unterstützen die Proportionalität, also eine Regulierung entsprechend dem Risikoprofil der jeweiligen Bank. Die Kosten für kleine Banken sollen sinken. Wenn die Vertreter der Banken und anderer Finanzinstitute uns auf einen überbordenden Aufwand aufgrund aufsichtsrechtlicher Pflichten hinweisen, sind wir immer gesprächsbereit, soweit der geltende Rechtsrahmen dies ermöglicht", sagt er der Zeitung.
Auch bei Mifid II ist er offen für Veränderungen, da sie doch sehr ins Extrem gegangen sei. So habe seine Behörde Bedenken gehabt, dass Banken Telefonberatungsgespräche mit Kunden aufzeichnen müssen. "Die Überprüfung durch die EU-Kommission bietet nun die Chance, unterscheiden zu können, was zwingend erforderlich ist, und was nicht", so seine Meinung. (jb)
Kommentare
Herr Hufeld kommt spät mit seiner These! Was ist denn passiert, in den Jahren? Die kleinen Banken wurden teils unter haarigem Vorgehen zur Fusion gezwungen, nicht immer aus wirtschaftlichen Gründen. Ich kann als ehemaliges Vorstandsmitglied einer Genossenschaftsbank ein Lied davon singen. Das waren seine Vorgänger/innen. Inzwischen haben sich die vermeintlich GROSSEN, die gar nicht groß sind, in angeblich lukrativen, bis steuerschädlichen Geschäften verwickelt und damit riesige Verluste erwirtschaftet. Kleingeschäft war mal lästig, mal bewarb man sich darum. Mittelstand wollte man, aber wenn die nicht lupenrein in bei den Datensammelkraken, den Auskunfteien, gelistet waren oder sind, wird abrupt abgelehnt. Kundenberater, wie sie sich nennen, sind nur noch "Grüßauguste", die gar nichts, aber auch wirklich gar nichts aus ihren Erstgesprächen einzubringen befähigt werden. Dabei ist die persönliche Kenntnis der Person so gravierend wichtig! Anstatt auf ein von Fachleuten vorbereitetes Antragsverfahren durchwinken zu lassen, sollte wirklich die Führung des Kundenengagements ins Gespräch geholt werden. Seit 1984 sieht man bei dem Cum-Ex-Geschäft zu, wo inzwischen 360 Mrd. $ in fremde Hände gelangt sind, die man niemals wiedersehen wird. In die falschen Hände natürlich, denn die machen heute die Firmenübernahmen, machen die Firmen teils bewußt kaputt, um an gewisse Belange heranzukommen, sei es auch nur das Eigenkapital. Wer sind diese Leute, die hinter den Hedge-Fonds stecken? Und dann hat die BaFin zugesehen, wie die dicken Kreditgeschäfte mit Immobilien und/oder Schiffen eingegangen wurden, ohne je zu sehen, daß die aus Vermittlergeschäften stammten, bei denen das EK bereits im Vertrieb und in den zu teuren Einkäufen aufgebraucht worden waren. Das hat doch ein "Blinder mit dem Krückstock" (Redewendung) sehen, oder zumindest erahnen können, wenn ehemals die IBV in Berlin, später die dicken Schiffsfonds mit den gleichen Leuten aufgebaut wurden. Ja - ich erlebte, daß die Revision, die uns in der kleinen Genossenschaftsbank kaputt prüfen sollte, alle Kleinkredite und Anschaffungsdarlehen, soweit sie nicht wertgerecht gesichtet waren, in die Einzelwertberichtigung schickten. Etwas anders hatten sie nicht, um die Bank in die Verlustzone zu bringen, sie öffentlich vorzuführen. Die BaFin oder ihre Vorgängerin stand dahinter! Inzwischen ist doch alles aus dem Ruder gelaufen, denn - wer noch Kredit braucht - geht in das Croud-Funding oder Prived-Equaty, zahlt mehr Zinsen und kann arbeiten. Wenn es doch inzwischen so weit gediehen ist, daß Banken sich fast vollständig bei ihrer Kreditentscheidung in der "Marktfolge" auf die Daten aus Rating und Scoring beziehen, sollen sie doch mal nachsehen, welche Daten da zu dem jeweiligen Kunden gesammelt worden sind. Wer 13 € Gerichtskosten nicht bezahlt bekommt einen Haftbefehlt. Einerlei, ob die Forderung mit Recht oder im vollen Unrecht gehoben wurde. Aber die Auskunftei führt: "Haftbefehl" Wer überhaupt noch Kredit oder einen Telefonvertrag haben will, muß sich allen Behörden willenlos unterwerfen, sonst ist er gebrandmarkt! Er muß Anwaltsbüros und Notaren kritiklos jede Rechnung bezahlen, sonst greift das von denen so erfolgreich angewandte Mahnverfahren mit allen Regeln der Kunst! Bis hin zum Vermögensraub! Habe ich erlebt. Und die BaFin liest Bilanzen der Banken, in denen "Faule Eier" wunderbar gedeckt werden. Wie großartig, daß gerade die öffentlich-rechtlichen Banken, voran die Landesbanken so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Waren sie ihrem Geschäft mental und hinsichtlich ihrer Ausbildung nicht gewachsen? Oder waren die Weihnachtsgeschenke für die Aufsichtspersonen so gut, daß sie sämtlich die Mäuler gestopft bekamen? Banker sind nach meiner Beobachtung immer dummer geworden! Dumm schon deshalb, weil sie Kreditpakete an Geier verkaufen, die das dicke Geschäft damit machen. Verein Creditreform e.V. ist so eine Geierfirma, wenn sie über die Cayman Islands die Wynnewood CPM in Luxemburg für Kreditaufkäufe finanziert. Ich konnte es nicht glauben. Und die sehen sich gerade im Bereich der Kreditbewertung als die GROSSEN! Die Wynnewood macht sich nicht die Hände schmutzig, die agiert mit Amtspersonen, zum Beispiel mit einem Notar, der nicht einmal weiß, an welcher Hauswand er sein Schild führt.
Emil424 am 24.06.19 um 15:11