Die Verflechtungen zwischen dem traditionellen Finanzwesen und den Kryptowährungen seien noch begrenzt, deswegen stellen sie noch kein Risiko für die Finanzstabilität dar. Wenn sie jedoch vom Mainstream übernommen werden und Banken und eine breitere Schicht von Anlegern einem Risiko aussetzen, müssen Kryptovermögenswerte globalen Regeln unterworfen werden, erklärte Bafin-Chef Mark Branson bei einer Konferenz in Frankfurt. Auf die konkrete Frage nach dem Fall der FTX Group nannte Deutschlands oberster Finanzaufseher keine Kryptofirmen namentlich und gab an, dass sich seine Kommentare auf die Branche im Allgemeinen bezogen.

Neue Bedenken hinsichtlich der laxen Regulierung
Der Kollaps der auf den Bahamas ansässigen FTX, die bis vor Kurzem noch als eine der zuverlässigsten Adressen in der Branche galt, hat neue Bedenken hinsichtlich der laxen Regulierung von Kryptounternehmen und der Frage geweckt, welche Leitplanken vorhanden sind, um die Vermögenswerte der Kunden sicher zu überwachen. FTX ist das jüngste in einer langen Liste von großen Kryptounternehmen, die in diesem Jahr untergegangen sind, darunter der Hedgefonds Three Arrows Capital, der Kryptokreditgeber Celsius Network und der Broker Voyager Digital.

"Was besonders verstörend an dem war, was wir in den letzten Tagen, Wochen und Monaten gesehen haben, ist der Verbraucherschutzaspekt", sagte Branson. "Wir lösen dieses Problem, indem wir sagen, das wird ausgegrenzt, da muss der mündige Anleger selber entscheiden, ob er in diesem besonderen Casino spielen will oder nicht, das hat nichts mit dem Regulierungssystem zu tun, weil da keine deutsche Aufsicht oder deutsche Regulierung, europäische Aufsicht oder Regulierung hilft. Die Frage ist, wie nachhaltig ist diese Strategie?"

"Bei gewissen großen Plattformen weiß niemand, wo sie sind"
Krypto müsse entweder durch den Bau eines "sehr, sehr starken Schutzwalls" rund um das traditionelle Bankensystem ausgeschlossen oder aber reguliert werden, sagte der Bafin-Chef. Im letzteren Falle werde man sehen, "ob Kryptogeld gegenüber Fiat in echter Konkurrenz steht, ob es sich behauptet oder nicht".

Krypto sei auch "massiv anfällig für Geldwäscherisiken und hat sie nicht im Griff", so Branson. Ein Regelwerk für die Branche müsse auf globaler Ebene und nicht nur in Europa in Angriff genommen werden, sagte er. "Vieles was wir in der letzten Zeit gesehen haben, ist geografisch weit weg von uns – wenn man überhaupt herausfinden kann, wo es liegt. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Bei gewissen großen Plattformen weiß niemand, wo sie sind." (mb/Bloomberg)