Die Bafin hat sich Ende November von einem Mitarbeiter getrennt. Der Grund: Er hat private Transaktionen mit der Wirecard-Aktie zu spät gemeldet. Das Personalreferat prüft zudem die Fälle von drei weiteren Beschäftigten der Behörde, die ebenfalls private Deals mit der Aktie des nun zahlungsunfähigen Zahlungsdienstleisters zu spät gemeldet hatten. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine parlamentarische Anfrage des FDP-Abgeordneten Frank Schäffler.

Die Vorfälle hat der Sonderbeauftragte, der die privaten Wirecard-Geschäfte der Bafin-Beschäftigten durchleuchten soll, aufgedeckt. Diesen hat die Aufsicht selbst vor einigen Wochen eingesetzt, nachdem bekannt geworden war, dass eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Beschäftigten mit Wirecard-Wertpapieren hantiert hatte, obwohl sie das Unternehmen eigentlich hätten beaufsichtigen sollten. Die Behörde hat ihre internen Vorschriften verschärft: Geschäfte mit Finanzinstrumenten von Firmen, die die Bafin beaufsichtigt, sind nun verboten.

Kein Hinweis auf Nutzung von Insiderwissen
Dem Handelsblatt zufolge haben die Prüfungen des Sonderbeauftragen aber ergeben, dass die Beschäftigten sich kein Insiderwissen zunutze gemacht haben. Der Vorwurf gegen die vier Mitarbeiter beziehe sich lediglich auf den Zeitpunkt, zu dem sie ihre Transaktionen gemeldet haben. Aber: Die Vorschriften der Bafin sehen laut der Wirtschaftszeitung vor, dass solche Finanzgeschäfte "unverzüglich, also ohne schuldhaftes Zögern" gemeldet werden müssen. Erlaubte Verzögerungen seien Urlaub, Krankheit oder Elternzeit. Kein Pardon gebe es, wenn eine Verspätung aus Nachlässigkeit entsteht. In diese Richtung scheint nun in den vier Fällen der Vorwurf zu gehen, so das Handelsblatt.

Private Geschäfte mit Wirecard-Aktien sind auch Ralf Bose offenbar zum Verhängnis geworden. Der Chef der Wirtschaftsprüferaufsicht Apas wurde freigestellt, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle meldet, also die der Apas vorgesetzte Behörde. Erst vor ein paar Tagen war bei einer Sitzung des Wirecard-Untersuchungsausschusses des Bundestages herausgekommen, dass Bose im Frühjahr 2020, als sich die Lage bei der Gesellschaft zuspitzte und die Apas den Fall bereits untersuchte, mit Aktien des Zahlungsdienstleisters gehandelt hatte. (jb)