"Viele Banken und Sparkassen verdienen im Moment gut oder sogar sehr gut", sagte Bafin-Präsident Mark Branson am Dienstag (23.1.) bei einer Pressekonferenz der Behörde. "Von den Gewinnen sollten nicht nur Aktionäre profitieren. Sie sollten auch als Vorrat für schwierigere Jahre dienen. Die Risikovorsorge darf nicht zu kurz kommen."

Viele deutsche Kreditinstitute haben im vergangenen Jahr davon profitiert, dass die straffere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die Zinserträge in die Höhe trieb, während die Branche die Zinsen für Einleger langsamer anheben konnte. Die Bafin und andere Aufsichtsbehörden haben jedoch davor gewarnt, dass höhere Zinsen die Kreditausfälle erhöhen könnten und dass die Banken auch Risiken wie Cyberangriffen ausgesetzt sind.

"Kleiner Kreis spezialisierter IT-Dienstleister"
Als Teil der Bemühungen, die Branche zu stützen, wird die Bafin verstärkt prüfen, wie Banken Dienstleistungen auslagern, um Kosten zu senken, sagte Branson. "In Deutschland bedient in einigen Bereichen ein kleiner Kreis spezialisierter IT-Dienstleister einen Großteil der Kreditinstitute. Ähnlich ist es in der Versicherungsbranche", so Branson. "Kommt es bei einem dieser Mehrmandanten-Dienstleister zu Störungen, bricht sofort Nervosität im System aus. Mehrere Institute können plötzlich gleichzeitig nicht mehr auf ihre Dienstleistungen zugreifen."

Die Bafin werde prüfen, welche Firmen mit welchen deutschen Finanzinstituten zusammenarbeiten, sagte Branson. Die Aufsicht beobachte einige kritische Dienstleister schon seit mehreren Jahren sehr genau, fügte er hinzu. (mb/Bloomberg)