Die Finanzaufsicht Bafin hat der European Bank for Financial Services (Ebase) aufgegeben, eine "ordnungsgemäße Geschäftsorganisation" sicherzustellen, und verlangt, dass das Institut zusätzliche Eigenmittel vorhält. Das geht aus einer am Mittwoch (30.8.) veröffentlichten Mitteilung der Bundesanstalt hervor. Demnach erfolgte die Anordnung am 11. August, seit 21. August ist der Bescheid rechtskräftig.

"Eine Sonderprüfung hatte ergeben, dass das Institut im Bereich der Informationstechnologie die Vorgaben des Kreditwesengesetzes (KWG) nicht erfüllt", so die Bafin. "Betroffen waren die Systeme und Prozesse sowie das Auslagerungsmanagement. Die Systeme und Prozesse waren zudem teilweise nicht vorhanden."

"Konstruktiver Austausch mit der Aufsichtsbehörde"
Die Ebase wiederum teilte mit, sie stehe "im aktiven und konstruktiven Austausch mit der Aufsichtsbehörde". Man habe bereits einen "detaillierten Abarbeitungsplan" vorgelegt, wie die Mängel zu beheben seien. "Erste Maßnahmen wurden bereits umgesetzt", betont das Institut, das eine der größten Fondsplattformen für den Finanzvertrieb betreibt. Das Abarbeiten der Mängelliste habe auf "Angebot, Services und Leistungserbringung der Ebase für Partner und Kunden keinerlei Auswirkungen". Die erhöhten Eigenmittelanforderungen würden "umgehend erfüllt", was die "Resilienz der Bank" weiter erhöhe.

"Wir nehmen die Prüfung und die Erkenntnisse daraus sehr ernst", lässt sich Sebastian Henrichs, der neue Ebase-Chef, in einer Pressemitteilung des Hauses zitieren. "Bereits vor der turnusmäßigen Bafin-Prüfung hatten wir auf eigene Initiative hin und mit Unterstützung externer Wirtschaftsprüfer damit begonnen, die Strukturen unserer IT auch jenseits der Aktivitäten im laufenden Betrieb detailliert zu analysieren und sofern notwendig zu stärken." Ziel sei es, für die "Partner und Kunden optimal aufgestellt zu sein", so Henrichs. "Wir möchten die von der Bafin angeordneten Maßnahmen nicht nur abarbeiten, sondern sie auch nutzen, um als Bank mit einem Angebot wie dem unseren 'Best in class' zu sein."

FNZ führt Geschäfte der Ebase und Fondsdepot Bank zusammen
Die Bafin-Anordnung trifft die Ebase in einer ohnehin anspruchsvollen Zeit. Das Haus steckt mitten in der größten Transformation seiner Geschichte: Der Eigentümer, die britische FNZ Group, arbeitet daran, das Geschäft der Ebase mit dem der im vergangenen Jahr übernommenen Fondsdepot Bank zusammenzuführen. Seit Kurzem werden beide Fondsplattformen aus einer Hand gesteuert: Henrichs, der Leiter des FNZ-Geschäfts in Deutschland, ist neuerdings nicht nur Chef der Fondsdepot Bank in Hof, sondern auch der Ebase. Bald wird das Aschheimer Institut zudem umbenannt: Ab dem 24. September heißt das Unternehmen FNZ Bank.

Bemerkenswert: Es ist nicht das erste Mal, dass Henrichs die Ergebnisse einer Bafin-Sonderprüfung kommentieren muss. Im April vergangenen Jahres, kurz vor der Übernahme durch die FNZ Group, hatte die Bundesanstalt bei der Fondsdepot Bank die "Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsorganisation" angezweifelt und dem Institut aufgegeben, seine Eigenmittel aufzustocken. (bm)