Verbraucher können betrügerische Phishing-Mails nicht gut von echten E-Mails oder Abläufen bei ihrer Bank unterscheiden. Das zeigt eine repräsentative Online-Befragung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). So verschaffen sich Betrüger Zugriff auf Konten von Verbrauchern – mit schwerwiegenden Folgen: Wer Opfer von Betrug oder Cyberkriminalität wurde, bleibt nicht selten auf dem Schaden sitzen.

Betrügerische Phishing-Mails und echte Mails von Banken waren für die Befragten nur schwierig zu unterscheiden. Zwar äußerten 57 Prozent bei den betrügerischen Angriffen einen Betrugsverdacht, das traf aber auch auf 38 Prozent der gezeigten echten Mails und Abläufe zum Zahlungsverkehr zu. Nur 24 Prozent waren sich im Fall der Angriffe über die betrügerischen Absichten so sicher, dass sie es komplett ablehnten, auf das Anliegen einzugehen. Auch bei den echten Mails und Abläufen weigerten sich jedoch 19 Prozent, darauf einzugehen.

In der Praxis tragen Bankkunden oft den Schaden
Die zweite Zahlungsdienstrichtlinie (PSD2) soll Verbraucher vor Betrug schützen und sieht vor, dass Zahlungsdienstleister wie Banken Schäden unverzüglich erstatten müssen. In der Praxis jedoch entziehen sie sich dem nach Angaben des VZBV immer wieder. Auch die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) habe jüngst festgestellt, dass Verbraucher bei 79 Prozent der betrügerischen Überweisungen für die Schäden aufkommen müssen.

"Banken werfen ihren Kunden immer wieder vor, bei Eingehen auf eine betrügerische Nachricht grob fahrlässig gehandelt zu haben", sagt Ramona Pop, Vorständin beim VZBV: "Unsere Befragungsergebnisse zeigen aber, dass Verbraucher betrügerische Absichten nicht zuverlässig von echten Mails ihrer Bank unterscheiden können." 

Verbraucherschützer fordern besseren Schutz für Bankkunden
Der VZBV fordert, dass Zahlungsdienstleister berechtigte Ansprüche nicht länger pauschal mit Verweis auf angeblich grob fahrlässiges Handeln der Geschädigten abblocken können und sie Verbrauchern die Schäden durch betrügerische Zahlungen erstatten. "Verbraucher müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Ersparnisse sicher sind", sagt Pop. (jh)