Gerhard Schick, Finanzexperte der grünen Bundestagsfraktion, hat Kritik am Beschwerderegister der Finanzaufsicht Bafin geübt. Seiner Meinung nach sind die jüngsten Zahlen zu Beanstandungen von Kunden über Bankmitarbeiter, die zu Wertpapieren beraten, nicht aussagekräftig genug. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).

Anlass der Äußerungen Schicks ist der Rückgang bei Kundenbeschwerden. Wie die SZ schreibt, lagen der Bonner Behörde bis Mitte Dezember 4.202 Reklamation für 2017 vor. Im Gesamtjahr 2016 zählte die Bafin 4.996 Beschwerden. Seit Einführung des Registers im November 2012 gingen bei der Bafin insgesamt mehr als 30.000 Kundenbeschwerden ein, so die Zeitung.

Hohe Dunkelziffer
Der Grünen-Politiker betont gegenüber der SZ zwar, dass das rückläufige Beschwerdeaufkommen positiv sei. Er fügt aber sofort ein Aber an: "Da es keinerlei Anhaltspunkte über die Berechtigung der Beschwerden und deren Relevanz gibt, ist es für eine Entwarnung zu früh", zitiert die Zeitung Schick. Er rechnet zudem mit einer hohen Dunkelziffer.

Außerdem sei nicht bekannt, "zu welchem Zeitpunkt, aus welchen Gründen und mit welchem konkreten Ergebnis für den berechtigten Einzelfall" die Bafin aktiv werde. Seiner Meinung nach mache die Bafin von ihren Eingriffsbefugnissen zu selten Gebrauch, um Verbraucher zu schützen. Die Behörde darf die Finanzinstitute mit den Vorwürfen konfrontieren. Falls diese berechtigt sind, werden die Banken aufgefordert, für Abhilfe zu sorgen.

Umstritten bei Banken und Verbraucherschützern
Das Register ist bei den Banken selbst umstritten. Die Institute monieren die Aussagekraft des Registers, das keine Auskunft über die Berechtigung der Vorwürfe gibt. Verbraucherschützer sehen ein anderes Problem: Sie sprechen sich etwa für eine Beweislastumkehr aus. Somit müssten die Anbieter beweisen, dass die Kunden mit ihren Beschwerden Unrecht haben. Andernfalls müssten sie nämlich die Produkte vollständig verstehen und die Angebote vergleichen können. Dieses tiefe Verständnis fehle jedoch oftmals. (jb)