Viele Influencer erreichen auf sozialen Medien ein Millionenpublikum und sind aufgrund ihrer hohen Follower-Zahlen auch als Werbepartner für verschiedenste Produkte begehrt. Die Grünen wollen dem offenbar in bestimmten Branchen einen Riegel vorschieben und fordern ein europaweites Werbeverbot – unter anderem für Finanzprodukte. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Bezug auf ein bis dato unveröffentlichtes Papier von Fachpolitikerinnen der Grünen-Bundestagsfraktion mit Empfehlungen an die EU-Kommission.

"Influencer-Marketing muss strenger reguliert werden", heißt es demnach in dem zehn Punkte umfassenden Papier für eine europäische Verbraucheragenda 2025 bis 2030. Den Grünen geht es offenbar darum, Verbraucher besser vor unseriösen Praktiken im Netz zu schützen. Ein Vorbild könnte Frankreich sein, wo schon jetzt strenge Regeln für Influencer-Marketing gelten und ein sogenanntes "Finfluencer"-Zertifikat eingeführt wurde. Nach Vorstellung der Grünen soll das Werbegeschäft der Influencer künftig für bestimmte Produktarten eingeschränkt werden. Neben Finanzprodukten zählen dazu auch medizinische Produkte, Glücksspiel und ungesunde Lebensmittel.

Auch Bafin warnte bereits vor Influencer-Marketing
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) warnte schon vor zwei Jahren vor Influencern, die sich zu Finanzprodukten äußern. Sie würden sich häufig selbst nicht gut genug damit auskennen, ihren Followern aber das Gegenteil vermitteln. Auch der Bundesverband Influencer Marketing begrüßt den Vorstoß offenbar. Die Branche setze sich "seit geraumer Zeit für eine einheitliche Herangehensweise auf europäischer Ebene ein, um sowohl die Interessen der Verbraucher als auch die der Wirtschaftsakteure bestmöglich zu wahren", so Verbandsvorständin Jeanette Okwu gegenüber dem "Handelsblatt". (jh)