Anteilseigener des Greiff Special Situations Fonds haben kürzlich Post bekommen. Inhalt ist  der unter Mifid II vorgeschriebene Ex-Post-Kostenausweis mit den Angaben über die tatsächlichen Kosten des Investments im Jahr 2018. Das Schriftstück kann jedoch getrost in die Rundablage wandern: Einige Angaben sind falsch, wie die Fondsgesellschaft Greiff Capital Management in einer Mitteilung an Vertriebspartner schreibt.

Konkret wurde bei den Transaktionskosten ein Wert von 0,30 Prozent angegeben, die tatsächlichen Kosten lagen im Kalenderjahr 2018 aber nur bei 0,18 Prozent. Ferner enthält der Ausweis eine Performance-Fee von 1,22 Prozent – im Kalenderjahr 2018 ist Greiff zufolge aber überhaupt keine derartige Gebühr angefallen.

Datenpanne
Wie kam es zu den falsch dargestellten Kosten? Laut Greiff Capital gab es bei der Datenübertragung von der Kapitalverwaltungsgesellschaft zu den Fondsplattformen eine Panne: Statt der tatsächlichen Kosten wurden die Daten für den Ex-Ante-Kostenausweis gesendet, der Kunden vor dem Kauf Infos über die Gebühren geben soll und dabei auf Schätzungen zurückgreifen muss.

Einige Posittionen wie eben die Transaktionskosten sind im Vorfeld nicht bekannt. Im Fall des Greiff Special Situations waren die tatsächlichen Kosten dann niedriger als die geschätzten.

Vorgegaukelte Transparenz
Ob die Kunden aber auch bei Versendung der nicht geschätzten Werte die wahren Kosten gesehen hätten, darf zumindest angezweifelt werden. Denn die Zahlen in dem Ausweis suggerieren Transparenz und Vergleichbarkeit oft nur. Ein Grund dafür: Der europäische Gesetzgeber hat für die Berechnung bestimmter Kosten keine Standards vorgegeben. Darüber hinaus mussten Banken zum Teil mit veralteten Daten arbeiten, denn die tatsächlichen Produktkosten für das Jahr 2018 liegen bei vielen Fonds noch nicht vor. Irritationen sind damit vielfach quasi programmiert.

Ein anderes Problem ist, dass viele Dienstleister die nötigen Informationen für den Ex-Post-Kostenausweis von verschiedenen Beteiligten in mühevoller Kleinarbeit zusammenzuführen müssen, sodass sie Auflistungen erst spät verschickt werden, und nicht zu Jahresbeginn. Der Greiff Special Situations Fonds stellt hier keine Ausnahme dar.

Ihre Meinung interessiert uns!
In dem Zusammenhang eine Bitte: FONDS professionell ONLINE möchte in einer Umfrage wissen, ob Berater unangenehme Nachfragen von Kunden zudem Kostenausweis und einen hohen Erklärungsbedarf fürchten. Die Teilnahme endet am heutigen Abend (15. Mai). Deshalb: Machen Sie rasch noch mit! (jb)