Verbraucher beklagen sich vermehrt bei der Bundesnetzagentur über unerlaubte Werbeanrufe. Insgesamt erreichten die Behörde im vorigen Jahr 63.273 Beschwerden. Das waren rund 9.000 mehr als 2019 und ein neuer Höchststand, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) meldet. 2019 war das Beschwerdeaufkommen noch rückläufig. Offenbar haben Corona und die wochenlangen Lockdowns dazu geführt, dass die aggressive Drücker mehr Personen zuhause erreichten. 

"Wir gehen weiterhin mit Nachdruck gegen die Verursacher vor", zitiert die Zeitung Präsident Jochen Homann. Gegen zahlreiche Unternehmen seien Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. In 17 Fällen verhängte die Behörde Bußgelder, die sich auf 1,351 Millionen Euro summieren – ebenfalls ein neuer Höchststand. 

Werbung für Finanzanlagen sorgte für Verdruss
Der FAZ zufolge beschwerten sich Verbraucher im vergangenen Jahr vor allem über Telefonwerbung für Versicherungen, Geldanlagen und Stromversorgungsverträge. Auch aggressiv beworbene Zeitschriften-Abos seien häufig Stein des Anstoßes gewesen. Dagegen seien weniger Klage über die über die lange Zeit als besonders lästig empfundene Telekombranche an die Agentur herangetragen worden.

Nach Angaben der Bundesbehörde beklagten Verbraucher sich über teils besonders rüde Drücker-Methoden. So würden Unbedarften am Telefon oder im Nachgang vermehrt ungewollte Verträge untergeschoben. Manche Anrufer verschleierten laut FAZ auch systematisch die Identität ihrer Auftraggeber oder gäben sich sogar als Vertreter von Behörden aus, um Vertrauen zu erschleichen. In anderen Fällen seien Personen mit aggressiven Beschimpfungen eingeschüchtert oder mit Anrufen belästigt worden. (jb)