Die ehemalige Nachhaltigkeitschefin der DWS, Desiree Fixler, sieht die Millionen-Strafe der US-Finanzaufsicht SEC wegen des Greenwashings gegen ihren ehemaligen Arbeitgeber als gerechtfertigt an. "Ich fühle mich bestätigt – und glaube, dass der Greenwashing-Fall der DWS zu positiven Reformen bei der Offenlegung von ESG-Informationen geführt hat", sagte Fixler der Wirtschaftszeitung "Handelsblatt". "Die DWS ist nun für lange Zeit eine Fallstudie dafür, was man im Hinblick auf Nachhaltigkeit nicht tun sollte."

Die US-Behörde hatte es als erwiesen angesehen, dass die Fondstochter der Deutschen Bank "wesentliche irreführende Aussagen" zur Einbeziehung von ESG-Faktoren gemacht habe. Die DWS zahlt daher eine Buße von 19 Millionen US-Dollar. Weitere sechs Millionen Dollar muss das Haus wegen Versäumnissen bei der Geldwäschebekämpfung begleichen. Die Ex-ESG-Beauftragte der DWS hatte die Greeenwashing-Affäre vor rund zwei Jahren öffentlich gemacht. Behörden in den USA und in Deutschland nahmen daraufhin Ermittlungen auf.

"Abschreckendes Beispiel"
"Für Greenwashing war es eine hohe Strafe", kommentierte Fixler die Buße. Manager auf der ganzen Welt hätten diese Story verfolgt und gesehen, dass Veröffentlichungen und Aussagen besser auf Tatsachen beruhen sollten, wenn es um Nachhaltigkeit gehe. "Man muss solche Aussagen, Versprechen und Zusagen nachweisen", betonte Fixler im "Handelsblatt"-Interview. "Die DWS hat übertrieben und die Öffentlichkeit über ihre ESG-Fähigkeiten und ihre Anlageprodukte in die Irre geführt", sagte die Whistleblowerin. "Das war eine Horrorshow für das Unternehmen und dient als abschreckendes Beispiel."

Die DWS hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Mit Blick auf das Bußgeld betonte das Haus, dass die SEC "keinerlei falsche Angaben in Bezug auf unsere Finanzveröffentlichungen oder die Offenlegungen in unseren Fondsprospekten festgestellt" habe. "Die Anordnung macht zudem deutlich, dass es keine betrügerische Absicht gab", so die DWS weiter. Die ehemalige Nachhaltigkeitschefin wiederum betont in dem Interview, dass der SEC-Bericht "kristallklar" sei. "Sie haben den Markt irregeführt", sagte Fixler dem "Handelsblatt" und ergänzte: "Das ist eine schwerwiegende Sache." (ert)