Der Finanzmarktwächter hat die Informationspolitik der Versicherungsgesellschaften hinsichtlich der angeboteten Alternativen zu den liquidierten DWS Flexpension Fonds kritisiert. Das verantwortliche Team der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg bemängelt unter anderem, dass diverse Versicherer Ersatzfonds vorschlagen, die deutlich riskanter sind als die Produkte der Deutschen Asset Management (Deutsche AM).

Hintergrund des Schreibens ist, dass die Deutsche AM mehrere ihrer Garantiefonds der DWS Flexpension-Serie 2016-2025 vorzeitig zum 18. November 2016 schließ. Betroffen sind rund eine Million Kunden und verwaltete Fondsvermögen in Höhe von rund 2,4 Milliarden Euro. Die Fonds wurden von Verbrauchern sowohl direkt bei der Deutschen AM gezeichnet als auch über Fondspolicen von Versicherern.

Daher müssen Inhaber von Fondspolicen das Kapital in Alternativen umschichten, worüber die Versicherer ihre Kunden schriftlich informieren müssen. Diese stellen Verbraucher vor die Wahl: Entweder sie entscheiden sich auf eigene Faust für neuen Fonds aus einer vorgegebenen Fondsliste oder ihre Anteile werden automatisch in einen Ersatzfonds umgeschichtet, den der Versicherer bestimmt. "Um eine Entscheidung für einen Ersatzfonds treffen zu können, sind die bereitgestellten Informationen der Versicherer nicht ausreichend", kritisiert Benjamin Wick, Referent Geldanlage und Altersvorsorge im Team "Marktwächter Finanzen" der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg.

Lückenhafte Informationen
Vor allem die Fondslisten zweier Versicherer lassen dem Finanzmarktwächter zufolge sehr zu wünschen übrig: So würden in einem Fall in der beigelegten Fondsauwahl nicht einmal die ISIN- oder WKN-Nummer angegeben, mit der ein Ausweich-Fonds zweifelsfrei identifiziert werden kann. Ein anderer Versicherer lege nicht einmal eine Fondsliste bei und verweise direkt auf seine Webseite. Dort sei die Fondsliste mit ebenfalls hinterlegten Info-PDFs allerdings nur schwer aufzufinden. Zudem lasse diese Art der Darstellung bei beiden Versicherern keinen direkten Kosten- oder Risikovergleich der Fonds zu, da die Informationen in den PDFs erst zu suchen sind.

Teuere Alternativen
Wick und seine Kollegen bemängeln weiter, dass die von den Versicherern vorgeschlagenen Ersatzfonds nicht selten von ihren Anlageschwerpunkten her riskanter und bei den laufenden Kosten obendrein teurer sind als die bisherigen Fonds. Zudem boten die Versicherungsschreiben meist unzureichende Informationen über die Ersatzfonds: Zum Fondsvergleich fehlten zum Teil Angaben wie Risikoklasse, Gesamtkostenquote (TER) oder die ISIN-Nummer, welche einen Fonds eindeutig identifiziert. (jb)