Unternehmen, die eine automatische Anlageberatung oder auch Robo-Advice bieten, sind langsam aber sicher auf dem Vormarsch. Daran ändert auch die Insolvenz des Berliner "Robos" Cashboard nichts. Ein wichtiger Punkt ist hier die Haftung: Aktuell ist der Betreiber der Internetseite, die die Beratung anbietet, gegenüber dem Kunden in der Verantwortung – und nicht etwa der Entwickler der dem Robo zugrunde liegenden Algorithmen.

In einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichten die Anwälte Roman Becker und Laurent Meister von der Kanzlei Menold Bezler, dass der europäische Gesetzgeber über eine Neuregelung der Haftungsregeln bei Robos nachdenkt. Den beiden Juristen zufolge sei unter Experten umstritten, ob die bestehenden Haftungsregeln noch zeitgemäß sind, wenn digitale Berater die Vermögensverwaltung steuern und Investments auf Basis autonomer Systeme tätigen.

EU prüft neuen Rechtsstatus für Roboter
Das EU-Parlament habe kürzlich die EU-Kommission aufgerufen, einen Legislativvorschlag im Bereich Robotik und künstliche Intelligenz (KI) sowie generell zu Fintechs zu erarbeiten (Link zu dem Papier des Parlamentes). Zu klären sei, ob neue Grundsätze und Regeln für die Haftung notwendig seien. Lösungsansätze würden auch schon genannt: So käme eine Pflichtversicherung für Schäden autonomer Systeme in Frage.

Eine andere Möglichkeit sei, den rechtlichen Status für Roboter so zu ändern, damit sie Schäden selbst ausgleichen könnten. In dem Rahmen könnte auch der  Programmierer respektive Entwickler einer intelligenten Software umso stärker zur Verantwortung gezogen werden, je größer die Lernfähigkeit und Autonomie des Roboters ist und je länger er ihn "trainiert" und optimiert hat.

Dem Artikel in der FAZ zufolge solle der Kommissionsvorschlag auch Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit berücksichtigen: Beispielsweise müssen für den effektiven Einsatz von KI in der Anlageberatung riesige Datenmengen von einer großen Anzahl Bankkunden verarbeitet und verknüpft werden. Denkbar sei, dass ein Roboter ein Investment in einen Windpark empfiehlt, weil das Bankkonto über häufige Einkäufe im Biomarkt oder Reformhaus informiert. (jb)