Das Finanz-Start-up Ride Capital hat vergangenen Freitag (6.9.) beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet (Az.: 36r IN 5894/24). Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Björn Gehde zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte den Schritt auf Anfrage des Branchendienstes "Finance Forward" zwar, wollte sich jedoch nicht zu den Gründen dafür äußern. 

Die Entscheidung sei aber "nach sorgfältiger Prüfung und gründlicher Analyse der finanziellen Situation des Unternehmens" getroffen worden, schreibt "Finance Forward". Das Team arbeite weiter "mit Nachdruck" am operativen Geschäft. Aus dem Firmenumfeld ist dem Branchendienst zufolge zu hören, dass es zu einem "kurzfristigen Liquiditätsengpass" gekommen sein soll. Ride Capital bemühe sich im Hintergrund um eine Notlösung. Es werde noch einmal unter Investoren nach neuem Geld gesucht.

Mario Götze zählt zum Investorenkreis
Dabei hatten Investoren, zu denen auch Prominente wie Fußball-Weltmeister Mario Götze gehören, große Hoffnungen auf das Unternehmen mit Zulassung gemäß Paragraf 34f Gewerbeordnung gesetzt, das Kunden mithilfe der Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) beim Vermögensaufbau helfen will – hierbei fallen weniger Steuern an. Nach eigenen Angaben hat das bereits 2018 gegründete Unternehmen mehr als 1.500 GmbHs gegründet und verwaltet mehr als 700 Millionen Euro. 

Hinter dem Start-up stehen Felix Schulte und Christine Kiefer. Vor allem Letztere ist in der Szene ein bekannter Name: Nachdem sie bei der Investmentbank Goldman Sachs in London tätig war, baute sie die Fintechs Billpay und Pair Finance mit auf. Sie gilt als gut vernetzt, sodass Ride Capital laut "Finance Forward" eine höhere siebenstellige Summe von Investoren einsammeln konnte. Allerdings ist das Gründer-Duo nicht mehr als Geschäftsführer tätig, die Unternehmensleitung hat seit vergangenem Jahr Samed Yilmaz inne.

Schwierigkeiten
Im Hintergrund gab es bei dem Start-up zuletzt offenbar Schwierigkeiten, so der Branchendienst: Ende vergangenen Jahres berichtete dieser über fragwürdige Immobilien-Deals der Firma, die im Investorenkreis für Ärger gesorgt haben sollen. Ob es einen Zusammenhang mit der aktuellen Krise gibt, sei derzeit aber unklar. (jb)