Vor rund zwei Monaten hat die Deutsche Bank über einen Vergleich eine Klage beigelegt, in der ihr vorgeworfen wurde, sie habe Gold- und Silberpreise manipuliert (FONDS professionell ONLINE berichtete). Nun behaupten Kläger, die Dokumente, die der deutsche Bankprimus im Rahmen der Übereinkunft zur Verfügung gestellt hat, lieferten schlagkräftige Beweise, dass UBS Group, HSBC Holdings, Bank of Nova Scotia und andere Gesellschaften den Silbermarkt manipuliert haben. Darüber berichtet Bloomberg.

Die Beschuldigungen wurden im Rahmen einer 2014 bei einem Bundesgericht in Manhattan von Einzel- und juristischen Personen eingereichten Klage erhoben, die Terminkontrakte ge- oder verkauft hatten. Laut den Klägern zeigen die von der Deutschen Bank zur Verfügung gestellten Unterlagen, dass Händler Transaktionen vor der täglichen Telefonkonferenz untereinander koordinierten und so den Kassa-Markt für Silber manipulierten.

“Die Kläger können sich nun auf direkte, schlagkräftige Beweise berufen, einschließlich geheimer elektronischer Chats von Silber-Händlern bei einer Reihe von Finanzinstituten – eine über mehrere Jahre laufende, gut koordinierte und weitreichende Konspiration zur Manipulation der Preise", schrieben die Kläger in ihrer Einreichung. Das neue System "übertrifft bei weitem die zuvor angenommene Konspiration".

Neue Klagewelle in Vorbereitung
Die Kläger bemühen sich um die Erlaubnis, eine neue Klage mit zusätzlichen Beschuldigungen einzureichen. Ihre Vorwürfe erweitern den Fall über die vier ursprünglich angeklagten Banken auf Einheiten von Barclays, BNP Paribas Fortis, Standard Chartered und Bank of America Corp.

Vertreter von UBS, BNP Paribas Fortis, HSBC, Standard Chartered und Scotiabank antworteten auf Anfragen von Bloomberg zunächst nicht auf E-Mails außerhalb der regulären Bürostunden. Barclays und Bank of America wollten zunächst keinen Kommentar abgeben. Ein Richter hatte die Klage gegen UBS in diesem Jahr abgewiesen, erlaubte aber den Klägern, eine neue Klage gegen die Bank einzureichen.

Die Deutsche-Bank-Dokumente zeigten, dass zwei UBS-Angestellte direkt mit zwei Deutsche-Bank-Händlern kommuniziert haben, wie die Kläger anführten. Unter anderem tauschten die Händler Informationen zum Orderfluss der Kunden aus, lösten unzulässig Stop-Loss-Orders aus und betrieben Praktiken wie "Spoofing". Hierbei werden großvolumige, aber vorgetäuschte Kauf- und Verkaufsgebote abgegeben mit der Absicht, sie kurz vor Ausführung zu stornieren, um so den Preis zu beeinflussen. "UBS war der drittgrößte Market Maker am Silber-Kassamarkt und konnte die Preise von Silber-Finanzinstrumenten direkt auf Basis der enormen von ihr gehandelten Menge an Silber beeinflussen", führen die Kläger an. "Eine Konspiration mit anderen großen Teilnehmern wie Deutsche Bank und HSBC haben die Fähigkeit von UBS, den Markt zu beeinflussen, noch gesteigert." (aa)