Eine gefälschte Meldung der US-Börsennachricht SEC über die Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) hat für Aufruhr in der Krypto-Szene gesorgt, wie verschiedene Medien übereinstimmend berichten. Unbekannte haben am Dienstagnachmittag (9.1.) das X-Konto der SEC gehackt und gemeldet, dass die Aufsicht grünes Licht für börsengehandelte Fonds gegeben habe, die direkt in Bitcoins anlegen. Der Kurs der digitalen Währung stieg daraufhin kurzzeitig auf 47.900 US-Dollar – und fiel dann ebenso schnell wieder auf rund 46.000 Dollar. Die Nachricht wurde rund eine halbe Stunde nach Veröffentlichung wieder gelöscht. Die Behörde erklärte, dass sie noch keine Entscheidung über die Zulassung von Bitcoin-ETFs getroffen habe.

Ziel des Cyberangriffs auf das X-Konto der SEC und der Falschmeldung war den Medienberichten zufolge wahrscheinlich eine Manipulation des Bitcoin-Kurses. Der Zeitpunkt dafür war gut gewählt: Experten gingen davon aus, dass die Aufsicht am Mittwoch (10.1.) entscheiden wird, ob sie Bitcoin-ETFs zulässt. Bisher sind lediglich ETFs auf Bitcoin-Futures erlaubt. Eine solche Zulassung wäre ein Meilenstein für das Krypto-Geld. So könnten institutionelle Investoren und Privatanleger direkt über ihr reguläres Depot in die Währung investieren, ohne ein Wallet für die Speicherung der Coins einzurichten. Allerdings hat die SEC die Zulassung bislang unter anderem mit Verweis auf mögliche Marktmanipulationen verweigert. Die SEC könnte ihre Entscheidung zu den Bitcoin-ETFs nun auch weiter vertagen, so der "Spiegel" unter Verweis auf Börsenexperten.

X nicht sicher
Der Hack des SEC-Kontos wirft ferner wieder einmal Fragen zu den Sicherungsmaßnahmen von X gegen Cyberkriminelle auf. Wenn man einfach das SEC-Konto übernehmen und möglicherweise den Bitcoin-Wert beeinflussen könne, dann biete das "massive Möglichkeiten für Desinformation", zitiert der "Spiegel" Austin Berglas, einen ehemaligen Cybersicherheitsexperten des FBI, der inzwischen für die Sicherheitsfirma Bluevoyant arbeitet. Zudem sei der SEC-Hack schon die zweite Manipulation von Krypto-Währungen über X in kurzer Zeit gewesen. Erst vor wenigen Tagen sei auch das X-Konto der IT-Sicherheitsfirma Mandiant gekapert worden, um Werbung für betrügerische Krypto-Angebote zu machen, so der "Spiegel". (jb)