Gegen den Unternehmer Lars Windhorst ist ein Haftbefehl ergangen. Dies berichten die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" sowie die "Immobilien-Zeitung". Windhorst soll nicht zu einem Termin des Insolvenzgerichts Hannover erschienen sein. Das Gericht wirft Windhorst zudem vor, nicht ausreichend an einem Verfahren teilgenommen zu haben. Eine Sprecherin des Gerichts bestätigte gegenüber dem Nachrichtenportal "T-Online", dass ein Haftbefehl vorliege. Windhorst hat gegen den Haftbefehl Widerspruch eingelegt. Der Unternehmer halte den Vorwurf, er wolle seiner Mitwirkungspflicht nicht nachkommen, für falsch, teilte ein Sprecher mehreren Medien zufolge mit.

Hintergrund ist ein Insolvenzverfahren gegen eine Tochtergesellschaft von Windhorsts Firmengeflecht. Die Tochter ist Haupteigner einer Großimmobilie in Hannover, dem Ihme-Zentrum, das saniert werden sollte. Der in der Ära das deutschen Bundeskanzlers Helmut Kohl als Wunderkind gefeierte Windhorst hatte zudem mit seinem zeitweiligen Einstieg beim Berliner Fußballverein Hertha BSC für Aufsehen gesorgt. Auch bei mehreren Werften ist Windhorsts Tennor Holding engagiert. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther beklagte zuletzt, dass hier Versprechen nicht gehalten würden.

Anleger fordern Hunderte Millionen zurück
Auch Fondsanlegern ist Windhorst ein Begriff. Die französische Gesellschaft H2O Asset Management hatte massiv in teils illiquide Wertpapiere aus dem Tennor-Konglomerat investiert. Als das Engagement bekannt wurde, zogen Anleger 2019 binnen Tagen Milliarden aus den Fonds ab. H2O-Gründer Bruno Crastes hatte die Investments verteidigt. Ausstehende Tennor-Anleihen sind bis heute nicht zurückbezahlt. Anleger verlangen Hunderte Millionen Schadenersatz. Die französische Finanzaufsicht hat eine Rekordbuße gegen H2O und Crastes sowie ein Berufsverbot gegen den einstigen Starmanager verhängt. Crastes und H2O gehen dagegen vor. (ert)