Die Diskussion über die neue Wohnimmobilienkreditrichtlinie gehen weiter. Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) hat zu hohe Hürden bei der Vergabe von Immobilienkrediten kritisiert, wie die Zeitung "Die Welt" berichtet. "Die deutsche Praxis erschwert die Kreditvergabe für Eigenheime erheblich. Sie geht weit über die Handhabung in anderen EU-Staaten hinaus", sagte der Geschäftsführende OSV-Präsident Michael Ermrich der Zeitung zufolge in Potsdam.

Hintergrund der Debatte ist, dass die Richtlinie strengere Vorschriften für die Vergabe von Immobilienkrediten enthält. Die Kreditvergabe soll demnach künftig stärker an die finanzielle Leistungsfähigkeit der Kunden geknüpft werden. Damit will der Gesetzgeber unter anderem Immobilienblasen vorbeugen.

Bundesbank sieht keine Überhitzung des Immobilienmarktes
Die Sparkassen wiederum klagen, dass sich die Richtlinie nachteilig auf ihr Kreditgeschäft auswirke. Vor allem ältere Personen und junge Familien hätten es damit deutlich schwerer, sich Geld von den Instituten für den Kauf oder die Renovierung von Eigenheimen zu leihen. Dieser Behauptung hatte die Bundesbank bereits widersprochen. In ihrem Monatsbericht von August kamen die Zentralbanker zu dem Schluss, dass sich "die weiterhin rege Nachfrage  der privaten Haushalte nach Wohnungsbaukrediten im zweiten Quartal noch einmal leicht  beschleunigte". Sie bezogen sich dabei auf das gesamte Bundesgebiet.

OSV-Präsident Ermrich verweist in der Debatte weiter darauf, dass Immobilienkredite in Deutschland seit 100 Jahren verantwortungsvoll vergeben würden. Diesbezüglich weiß er die Bundesbank an seiner Seite: Die Banker sehen keine Anzeichen für eine drohende Immobilienblase.

Die Bundesregierung behält den Markt aber im Blick und hat einen Gesetzentwurf vorgelegt, auf dessen Basis die Finanzaufsicht Bafin die Vergabe von Immobilienkrediten im Notfall streng kontrollieren lassen kann (FONDS professionell ONLINE berichtete). (jb)