Dem britischen Fondsadministrator Link Fund Solutions droht eine Strafzahlung in Höhe von 306 Millionen Pfund (354 Mio. Euro). Dies teilte die britische Finanzaufsicht FCA mit. Grund für die mögliche Buße ist der Zusammenbruch des Fonds des einstigen Starmanagers Neil Woodford. Link agierte als Fondsadministrator für Woodford. Das Portfolio musste im Sommer 2019 eingefroren werden. Ein Kundenvermögen in Höhe von 3,7 Milliarden Pfund (4,3 Mrd. Euro) war in dem Fonds gefangen.

"Die FCA untersucht die Umstände, die zur Aussetzung des Woodford-Fonds geführt haben. Sie wird wahrscheinlich versuchen, Link zur Zahlung einer Geldstrafe sowie zu einer Entschädigung der Verbraucher zu verpflichten", teilte die Finanzaufsicht mit. Dies stelle jedoch noch keine endgültige Entscheidung dar. Link könne die Maßnahmen auch noch anfechten. Die FCA veröffentlichte nun den Zwischenstand ihrer Untersuchung, da das kanadische Softwarehaus Dye & Durham die Link-Gruppe übernehmen möchte.

Vermögen gefangen
Der Grund für das Einfrieren des Fonds war, dass Anleger nach einer anhaltenden Leistungsschwäche immer mehr Geld abzogen. Der Woodford Equity Income Fund war im Jahr 2017 immerhin 10,3 Milliarden Pfund schwer. Bis zum Sommer 2019 schrumpfte das Vermögen aber auf 3,7 Milliarden Pfund. Obendrein hatte der Brite in zum Teil illiquide Titel investiert. Um die Vorschriften zu umgehen, die eine Maximalquote von nicht-börsennotierten Titeln vorgeben, ließ er einige Papiere auf dem Parkett der Kanalinsel Guernsey listen, wie Ermittlungen der FCA zutage förderten.

Das Portfolio wird liquidiert. Bislang floss ein Betrag in Höhe von 2,54 Milliarden Pfund an die Anleger zurück. Doch der Verkauf der verbliebenen Vermögenswerte zögert sich hinaus. Link zufolge kann sich die Abwicklung des Fonds bis 2023 oder noch länger hinziehen. Dem Fondsadministrator drohen zudem Klagen von Anlegern. Sie werfen Link vor, das Woodford-Portfolio nicht ausreichend überwacht zu haben. Link weist die Vorwürfe zurück. Der Zusammenbruch des Woodford-Fonds löste eine Diskussion über illiquide Investments von offenen Publikumsfonds aus. (ert)