Bundesfinanzminister Christian Lindner möchte die Kapitalbasis für die Aktienrente, die das Umlageverfahren in der gesetzlichen Rentenversicherung durch eine Anlage am Kapitalmarkt erweitern soll, deutlich über die bisher eingeplanten zehn Milliarden Euro ausbauen. Dafür schließt der FDP-Politiker auch eine Finanzierung über neue Schulden nicht aus. "Wir brauchen mittel- bis langfristig eine dreistellige Milliardensumme, damit die Erträge der Aktienanlage einen spürbaren Effekt auf die Stabilisierung der Rentenbeiträge und des Rentenniveaus haben können", sagte Lindner dem "Tagesspiegel". 

Zur Finanzierung der dreistelligen Milliardensumme sagte der Finanzminister, dass er dazu Ideen habe, es gebe aber "noch keine abgeschlossene Willensbildung der Bundesregierung". Ein paar Eckpunkte deutete er aber an. Er verwies auf die Finanzierung des ersten Schritts in Höhe von zehn Milliarden Euro, die vollständig über neue Schulden erfolgt und als Darlehen des Bundes an die neue Aktienrücklage fließt. "Wir machen uns zunutze, dass der Staat für seine Anleihen weniger zahlen muss, als die Kapitalmärkte an Rendite bringen", sagte er der Zeitung. Das könnte dann zumindest teilweise auch für die Finanzierung der weiteren Schritte gelten. Der weitere Weg sei noch offen, sagte der Finanzminister. 

Renditepotenzial an Aktienmärkten nutzen
Der Hintergrund der Aktienrente ist, dass der Staat vor der Aufgabe steht, das Niveau der gesetzlichen Renten zu sichern, ohne die Rentenbeiträge der kommenden Generationen zu sehr anzuheben. Das wird aber der Fall sein, da es immer weniger Arbeitnehmer gibt, die in die Rentenkasse einzahlen, während die Zahl der Rentner steigt. Um das zu verhindern, möchte Lindners FDP das Renditepotenzial der internationalen Aktienmärkte nutzen. Das Konzept sieht vor, den geplanten Kapitalstock in Gestalt einer öffentlich finanzierten und verwalteten Aktienrücklage einzurichten. Die Erträge aus den Wertpapieren sollen dann von Mitte der 2030er Jahre an in die Rentenversicherung fließen, um sie finanziell zu stärken. (jb)