Nach Einschätzung der  Vereinigung zum Schutz für Anlage- und  Versicherungsvermittler (VSAV) schadet das IDD-Umsetzungsgesetz dem Verbraucherschutz. Dies hat der VSAV in einem Brief an entscheidende Vertreter des zuständigen Ministeriums für Justiz und Verbraucherschutz dargelegt.

"Das Gesetz führt in der Praxis zum Gegenteil dessen, was der Gesetzgeber eigentlich will", sagt VSAV-Vorstand Ralf Werner Barth. "Er wird die reine Honorarberatung kaum stärken und schwächt gleichzeitig die unabhängige Beratung insgesamt. Er will die Provisionsberatung zurückdrängen, die Folge des Gesetzes ist aber die Stärkung des versicherungsabhängigen Vertriebs." Dadurch würde der Verbraucherschutz geschwächt. Der VSAV vertritt die Maxime, dass nur ein funktionierender Verbraucherschutz auch Schutz für Vermittler und Berater bedeutet.

Abschaffung der Mischmodelle fördert gebundene Vertriebsstrukturen
Im Kern kritisiert der VSAV, dass vor allem Mischmodelle, wonach unabhängige Makler entweder gegen Provisionen oder Honoraren arbeiten, abgeschafft werden sollen. Damit würde der Berufstand des Maklers aus dem Privatmarkt gedrängt, da dieser nach den zahlreichen Regulierungen kaum noch wirtschaftlich zu betreiben ist. Die allerwenigsten der derzeit 46.000 bundewesit registrierten Makler würden in die reine Honorarberatung wechseln, sondern sich stattdessen gebundenen Vertriebsstrukturen anschließen. Eine flächendeckende Honorarberatung wäre so unmöglich zu erreichen.

Im Ergebnis bleiben wichtige Errungenschaften der unabhängigen Beratung nach VSAV-Einschätzung für die Verbraucher auf der Strecke: Kostengünstige Netto-Tarife werden künftig kaum noch angeboten. Leistungsstarke Produkte werden künftig weniger verkauft. Im Leistungsfall erfährt der Verbraucher künftig weniger Unterstützung durch seinen Makler.

Die Beratungsintensität insgesamt wird abnehmen, vor allem für einkommensschwache Bevölkerungsschichten. Barth: "Uns geht es nicht darum, Besitzstände zu wahren. Unsere kleine Hoffnung ist, dass der Gesetzgeber im letzten Moment doch noch zur Einsicht kommt und erkennt, wie weit er sich von den Interessen der Verbraucher entfernt." (jb)