Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt hat offenbar ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Vorsitzenden der DWS-Geschäftsführung, Asoka Wöhrmann, eingeleitet. Dies berichtet die Wirtschaftszeitung "Handelsblatt" und beruft sich auf mehrere mit dem Sachverhalt vertraute Personen. Hintergrund seien die Anschuldigungen gegen die Fondstochter der Deutschen Bank, sie habe ihre Fortschritte bei nachhaltigen Investments übertrieben dargestellt.

Wöhrmanns Anwalt weist die Vorwürfe zurück. "Die umfassenden internen Untersuchungen der DWS zu den Vorwürfen bereits im Jahr 2022 haben keinerlei Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten meines Mandanten ergeben", zitiert die Zeitung den Anwalt. Die Staatsanwaltschaft bestätigte gegenüber dem "Handelsblatt" zwar Ermittlungen, jedoch ohne Nennung von Namen oder Unternehmen. Die DWS gab keinen Kommentar dazu ab.

Abschied von der DWS
Ermittler untersuchen seit geraumer Zeit die Greenwashing-Vorwürfe gegen die DWS. Bei einer Razzia Ende Mai 2022 durchsuchten Fahnder von Staatsanwaltschaft, Finanzaufsicht Bafin sowie des Bundeskriminalamts den Hauptsitz der DWS sowie Büros der Konzernmutter Deutsche Bank. Der Anfangsverdacht lautete damals auf Kapitalanlagebetrug. Tags darauf kündigte Wöhrmann seinen Rückzug an und gab das Amt zur Hauptversammlung Anfang Juni 2022 an Stefan Hoops ab. Wöhrmann rückte Anfang Mai 2023 an die Spitze des Immobilienkonzerns Patrizia.

Die DWS verhandelt einem früheren Medienbericht zufolge mit der Staatsanwaltschaft über eine Geldbuße, im Zuge derer das Verfahren eingestellt werden könnte. Die Gespräche seien aber noch in einem frühen Stadium. Die DWS wies jede Spekulation über eine mögliche Strafsumme zurück, betonte aber, "an einer zügigen und sachgerechten Lösung interessiert". Die Gesellschaft stehe weiterhin zu ihren Finanzveröffentlichungen und den Prospekten ihrer Fonds. (ert)