Wefox prüft den Verdacht von illegalen Machenschaften im eigenen Haus. Im Zuge einer internen Untersuchung seien "auf Untreuehandlungen hindeutende Unregelmäßigkeiten" nach der Übernahme der Tochterfirma Beratungswerk24 aufgedeckt worden, teilte das Unternehmen dem "Handelsblatt" auf Anfrage mit. 

"Durch die mutmaßliche Untreue ist nach aktuellem Kenntnisstand ausschließlich der Beratungswerk24 und der Wefox-Gruppe ein begrenzter finanzieller Schaden entstanden, der keine Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens hat", zitiert die Zeitung einen Unternehmenssprecher. Es gebe "keine Anhaltspunkte dafür, dass Versicherungskunden der Wefox-Gruppe durch diese Aktivitäten beeinträchtigt wurden", heißt es in dem Statement weiter.

Vorwurf der Manipulation von Bewertungen
Hintergrund der Erklärung ist der Vorwurf, dass das Berliner Insurtech über Beratungswerk24 gefälschte Bewertungen auf der Suchmaschinenplattform Google erstellt haben soll: Lange Zeit hatte der Konzern nur schwache Bewertungen auf Google erhalten, verbunden mit Kritik an der Servicequalität des Unternehmens. Daher soll Wefox über 2.000 gefälschte positive Bewertungen erstellt und dafür an Kunden als Belohnung Gutscheine verteilt haben. Das wäre ein Verstoß gegen die Richtlinien bei Google sowie unlauterer Wettbewerb, wie das "Manager Magazin" und das Fachportal "Procontra" zuerst berichteten. 

Der Wefox-Sprecher betonte aber gegenüber dem "Handelsblatt", dass der Vorwurf, es seien "in großem Umfang Bewertungen bei Google manipuliert" worden, irreführend sei. Dies gelte insbesondere für die Darstellung, etwaige Aktivitäten seien in dieser Art und Weise von der Unternehmensführung der Wefox-Gruppe toleriert oder gar proaktiv veranlasst worden. "Derartige Unterstellungen weist Wefox nachdrücklich zurück", zitiert das "Handelsblatt".

Initiative zur Verbesserung von Google-Bewertungen
"Die langjährigen Vorstände der Beratungswerk24 haben nach dem Erwerb der Gesellschaft durch Wefox aktiv ihre ausgewiesene Expertise in Maßnahmen zur Steigerung von Kundenbewertungen angeboten. Die Beratungswerk24 veranlasste daraufhin eine Initiative zur Verbesserung von Google-Bewertungen", räumt der Sprecher aber gleichzeitig ein.

In der Mitteilung des Insurtechs heißt es weiter, dass die beiden bisherigen Vorstände von Beratungswerk24 im Oktober 2023 ausgeschieden seien. Deren Nachfolger hätten einen "weiteren, intensiven Ermittlungs- und Aufarbeitungsprozess veranlasst, der von externen Forensik-Experten unterstützt wird und nach wie vor andauert". Bereits kurz nach Bekanntwerden der Vorgänge habe die Tochtergesellschaft im Auftrag der Wefox-Gruppe Strafanzeige erstattet und den Ermittlungsbehörden umfangreiche Ermittlungsunterlagen übergeben. Wefox betont, dass für die betroffenen Personen "in jeder Hinsicht die Unschuldsvermutung gilt", zitiert die Zeitung. (jb)