Die Finanzaufsicht Bafin hat den Finanzdienstleistern für die bisherige Umsetzung der zu Jahresbeginn gestarteten Finanzmarktrichtlinie Mifid II ein gutes Zeugnis ausgestellt. Sorgen bereitet den Aufsehern dagegen die Lage der Pensionskassen. Das sagten die Verantwortlichen für die beiden Bereiche auf der Jahrespressekonferenz der Behörde in Frankfurt. 

Elisabeth Roegele, Exekutivdirektorin für die Wertpapieraufsicht und das Asset-Management, betonte in ihrer Rede, dass die Behörde sich regelmäßig einen Eindruck von der Umsetzung der Richtlinie mache. "Mit überraschendem Erfolg! Wenn man bedenkt, von welchem Kaliber das neue Regelwerk ist, haben sich die Institute sehr schnell darauf eingestellt", so Roegeles Fazit.

Im Gegensatz zu vielen Anlegern und Beratern sieht sie selbst in der Aufzeichnungspflicht von Telefongesprächen einen Vorteil. Ebenso lobt sie die Geeignetheitserklärung, da die Anleger seit Jahresbeginn eine vollständige Information darüber bekommen, ob ein Produkt wirklich zu ihren Bedürfnissen passt. Zugleich kündigte sie an, mit den Finanzdienstleistern zusammen "sinnvolle Marktstandards" bei Mifid II entwickeln zu wollen. 

Panik wegen Pensionskassen
Keine aus Aufsichtssicht positive Nachrichten im Gepäck hatte dagegen Frank Grund. Der Exekutivdirektor für Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht berichtete, dass die Lage für die Pensionskassen, die noch stärker als die Lebensversicherer unter den Minizinsen leiden, "heute noch ernster als vor zwei Jahren" sei. Er fürchtet, dass sich diese Situation weiter verschlechtern werde, wenn die Zinsen niedrig bleiben.

"Ohne zusätzliches Kapital von außen werden einige Pensionskassen nicht mehr ihre vollen Leistungen erbringen können", so Grund. Daher schaue ihnen die Bafin genau in die Bilanzen und begleite sie intensiv. Von Lebensversicherungen war nicht weiter die Rede, trotz der Tatsache, dass auch diese unter den Minizinsen leiden.

Grund berichtet weiter, dass einige Kassen daher über einen sogenannten externen Run-off nachdenken. Seiner Behörde lägen auch schon zwei offizielle Anzeigen vor, die man sehr genau prüfen würde. Schließlich gelte es, die Belange der Versicherten zu wahren. Zwei Pensionskassen hatte die Bafin aber schon grünes Licht für einen Run-off gegeben: der Prudentia Pensionskasse und der Pro bAV Pensionskasse. (jb)