Die europäische Finanzaufsicht ESMA geht in puncto Provisionen wieder auf die Branche zu. Die Behörde hat am 8. Juli bei einer öffentlichen Anhörung, auf der die Details der EU-Finanzmarktrichtilinie (MiFID II) mit Vertretern der Finanzbranche diskutiert werden, erklärt, offen für Diskussionen über Details bei Provisionen in der Anlageberatung zu sei. Dies berichtete die Börsen-Zeitung (BöZ).

Vor rund 14 Tagen sah dies noch anders aus. Damals hatte die Behörde, die die technischen Details der Mitte April zwischen dem Europäischen Parlaments, dem Rat und der EU-Kommission beschlossenen Richtlinie ausarbeiten muss, noch gefordert, dass Provisionen nur noch erlaubt seien, wenn sie nachweislich dem Wohl der Kunden dienen. Dies hatte vor allem in Deutschland und Frankreich für einen Aufschrei gesorgt, da diese Anforderung de facto einem Provisionsverbot gleichkomme, obwohl sich die EU vorher für die Beibehaltung der Provisionen ausgesprochen hat (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Provisionen sollen auch für Miete genutzt werden dürfen
Die ESMA wollte Beratern ursprünglich unter anderem die Annahme von Provisionen untersagen, wenn diese dazu benutzt würden, die Infrastruktur eines Finanzdienstleisters finanzieren. Es sei aber gängige Praxis, dass die Finanzdienstleiser davon auch Miete und IT-Kosten bestreiten. Nun hat die Behörde laut Bericht der BöZ nachgegeben und möchte zulassen, dass die Institute die Provisonseinnahmen auch für die Infrastrukturkosten ausgeben können, solange dadurch die Qualität der Beratung gesteigert wird. (jb)