Union Investment wird die Zusammenarbeit mit externen Anbietern von Kapitalmarktanalysen deutlich zurückfahren. Im Moment erhält die Fondsgesellschaft der Genossenschaftsbanken Research-Material von rund 200 Investmentbanken und Brokern. Wie viele Anbieter es in Zukunft genau sein werden, steht aber noch nicht fest. Hintergrund ist die Finanzmarktrichtlinie Mifid II, die ab kommendem Jahr die rechtlichen Bedingungen ändert, wie Asset Manager für das Research bezahlen. Einen entsprechenden Bericht der "Financial Times" (FT) hat Union Investment FONDS professionell ONLINE gegenüber bestätigt.

Die neuen Mifid-Regeln bringen mit sich, dass die Vermögensverwalter genau werden erklären müssen, wie viel sie für die Analysen aufbringen. Das führt dazu, dass die Gesellschaften überlegen müssen, wie hoch ihr Budget für diesen Bereich sein soll und von wem sie das Research beziehen. Eine Alternative ist, dass sie verstärkt eigene Analysen machen.

Die neuen Regeln bringen noch ein anderes Problem mit sich: Die Asset Manager müssen zunächst überhaupt die Kosten für das gesamte Informationsmaterial aufschlüsseln. Bislang werden diese Aufwendungen mit den Handelsgebühren der Banken oder Broker verrechnet. "Bisher haben wir die Kosten für das Research niemals quantifiziert", gibt Alexander Schindler, Vorstand institutionelle Kunden bei Union Investment, gegenüber der FT offen zu.

Union Investment wälzt Kosten weiter auf Kunden ab
Schindler berichtet weiter, dass sein Arbeitgeber damit fortfahren werde, die Kosten für das Research an die Kunden weiterzugeben. Anbieter wie Amundi, Janus Capital oder Schroders haben dies auch angekündigt. Britische Häuser wie M&G, Woodford Investments oder Jupiter Asset Management haben dagegen laut der FT entschieden, die Kosten selbst tragen zu wollen.

Der Union-Investment-Top-Manager ist allerdings skeptisch, ob die neuen Regeln tatsächlich zu geringeren Belastungen für die Anleger führen werden, auch wenn die Fondshäuser davon ausgehen, dass sie weniger für die Analysen zahlen werden: Entweder weil sie wenige beziehen, oder weil sie mit den Investmentbanken über die Preise verhandeln werden. (jb)