Die deutsche Finanzaufsicht Bafin ist gegen weitere internationale Ableger der in Verruf stehenden Kryptowährungsplattform Onecoin vorgegangen. Die Gesellschaft steht im Verdacht, ein Schneeballsystem zu betreiben.

Die Behörde hat konkret am 27. April der Onecoin Ltd. in Dubai und der Onelife Network Ltd. im südamerikanischen Staat Belize die Vertriebsunterstützung im Internet für Onecoin untersagt. Darüber hinaus hat sie die Unternehmen angewiesen, jegliche Werbung für den Vertrieb und Verkauf von "Onecoins“ in Deutschland einzustellen. Der One Network Services Ltd aus der bulgarischen Hauptstadt Sofia hat die Bafin unterstützende Tätigkeiten für Onecoin in Deutschland verboten.

Aber der Reihe nach: Onecoin bezeichnet sich als Kryptowährung, die aber kaum handelbar ist. Auf dem eigenen Onlinemarktplatz "Deal Shaker", der hauptsächlich Shopping-Kanal-ähnliche Produkte mit chinesischen Schriftzeichen bewirbt, werden Onecoins akzeptiert. Laut Eigenangaben lassen sich Onecoins als solche nur auf der eigenen Plattform xcoinx.com kaufen und verkaufen. Allerdings entdeckte FONDS professionell bei der Recherche keine Handelsmöglichkeit auf der Seite, die noch dazu des öfteren offline zu sein scheint.

Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass es sich bei der vermeintlichen Kryptowährung und den um sie herum konstruierten Firmen und Seminar-Veranstaltern um ein raffiniert kaschiertes Schneeballsystem handelt.

360 Millionen Euro von deutschen Anlegern eingesammelt
In Deutschland hat die IMS International Marketing Service aus Greven das Einsammeln von Geldern bei Seminaren übernommen. Das Unternehmen hat laut Bafin im Auftrag der Onecoin Ltd. zwischen Dezember 2015 und Dezember 2016 rund 360 Millionen Euro angenommen und den größten Teil an Dritte weitergeleitet – "insbesondere auch außerhalb Deutschlands", wie es bei der Bafin heißt.

Die deutschen Aufseher qualifizieren dieses Vorgehen als Finanztransfergeschäft, wofür der IMS aber die Erlaubnis fehlte. Daher wurden IMS, neben der Kontensperre vom Februar, am 5. April Finanztransfers mit Onecoin Dubai verboten. IMS wurde angewiesen, vorhandene Bankguthaben, soweit diese nicht einer Pfändung unterliegen, "an diejenigen Einzahler zurück zu überweisen, die zuletzt Zahlungen an die IMS International Marketing Services GmbH vorgenommen hatten", heißt es auf der Homepage. (fp)