Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung (FDP), findet, dass sich das Finanzwissen der Bundesbürger unbedingt verbessern muss. Gemeinsam mit Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat sie daher die Initiative "Finanzielle Bildung" an den Start gebracht. Diese beruht auf drei Säulen.

"Erstens erarbeiten wir zusammen mit der OECD eine nationale Finanzbildungsstrategie", sagt Stark-Watzinger im Interview mit FONDS professionell, das in voller Länge in Ausgabe 4/2023 erschienen ist. Die Strategie solle die in Deutschland bestehenden Herausforderungen aufzeigen und dabei die verschiedenen Altersgruppen und Lebenssituationen berücksichtigen. "Schließlich sieht die finanzielle Lage einer alleinerziehenden Mutter anders aus als die eines Doppel-Verdiener-Paares ohne Kinder", so die Ministerin.  Aus den ermittelten Herausforderungen werden dann konkrete Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Alle Beteiligten zusammenbringen
"Zweitens starten wir eine Plattform, die ganz verschiedene Angebote zur finanziellen Bildung bündelt", erklärt Stark-Watzinger. "Und drittens wollen wir die Forschung in diesem Bereich stärken. Denn wir haben noch viel zu wenig Wissen zum Stand der finanziellen Bildung in Deutschland", sagt sie. Im Rahmen der Initiative fänden regelmäßig Workshops statt, in denen die verschiedenen Stakeholder zusammenkommen. "Hier sind zum Beispiel Wissenschaftler und Verbraucherschützer vertreten, aber auch Finanz- und Anlageberater, Versicherungsvermittler oder Schuldnerberater", so Stark-Watzinger.

Die Arbeit an der zentralen Finanzbildungsplattform läuft bereits, sie ist am Mittwoch (6.12.) an den Start gegangen. Zunächst einmal werden öffentliche Angebote für Finanzbildung auf der Plattform eingestellt. Im zweiten Schritt werden dann auch private Initiativen mit eingebunden", erläutert die Ministerin. "Es ist ganz wichtig zu wissen, dass es sich bei der Plattform um ein reines Bildungsangebot und nicht etwa um Anlageberatung handelt", betont sie. Die Plattform wird allen Interessierten zur Verfügung stehen. Es wird Material zum Lesen ebenso geben wie Videos, Podcasts oder interaktive Angebote. 

Grundlagenforschung zur finanziellen Bildung
Ein weiterer wichtiger Baustein der Initiative ist der Ausbau der Forschungs- und Datengrundlage in diesem Bereich. "Wir werden dafür in Kürze eine Förderlinie ausschreiben, an der sich die Wissenschaft beteiligen kann", sagt Stark-Watzinger. Es gehe darum, eine valide Datengrundlage zu bekommen. 

"Zudem sehen wir angewandte Forschung vor. Hier geht es um die Entwicklung, Erprobung, Evaluierung und gegebenenfalls um die Anpassung von Lehrmaterial", sagt Stark-Watzinger. Auf diese Materialien könnten dann sowohl Lehrer als auch die Nutzer der Plattform zugreifen. "Sie sehen also, was wir planen: Grundlagenforschung, angewandte Forschung und den Transfer von Finanzwissen in die Klassen- und Wohnzimmer", so die Bildungsministerin. (am)


Das vollständige Interview mit Bettina Stark-Watzinger finden Sie in der neuen Ausgabe 4/2024 von FONDS professionell ab Seite 324. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.