Die französische Regierung hat eine neue Quelle zur Finanzierung von Verteidigungsausgaben aufgetan: die Milliardeneinlagen des Volkssparbuchs Livret A. Ein Passus im Haushaltsgesetz für das Jahr 2024 ermöglicht es, diese Ersparnisse der Bürger auch für Investitionen in Rüstungsprojekte zu nutzen, wie das "Handelsblatt" berichtet. Bisher durften Banken die Mittel als Darlehen nur in den sozialen Wohnungsbau fließen lassen.

Das Livret A ist die populärste Geldanlage in Frankreich. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Zinsen bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sind. Mehr als 50 Millionen Franzosen besitzen dem "Handelsblatt" zufolge ein Livret A. 

Nachhaltigkeitssparbuch auch betroffen
Auch das "Sparbuch für nachhaltige Entwicklung" dürfe durch die Gesetzesänderung künftig zur Unterstützung der Rüstungsindustrie herangezogen werden, schreibt die Zeitung. Bislang war es vor allem auf die Finanzierung der Energiewende ausgerichtet. Die Gesamteinlagen beim Livret A und beim Nachhaltigkeitssparbuch belaufen sich nach dem Bericht des "Handelsblatts" auf rund 550 Milliarden Euro. 

Viele Banken und Fonds haben sich in den vergangenen Jahren aus der Finanzierung von Rüstungsunternehmen zurückgezogen, weil Investitionen dieser Art mit Nachhaltigkeitskriterien nicht zu vereinbaren sind. Nun will die Regierung die Finanzprobleme der Rüstungsindustrie lösen, indem sie dieser einen Teil der Sparbuch-Einlagen zukommen lässt. (am)