Nach Meinung der Finanzaufsicht Bafin müssen Lebensversicherer an ihren Kosten arbeiten und diese senken. "Angesichts des anhaltenden Rückgangs der Kapitalerträge halte ich eine weitere Reduzierung der Verwaltungskosten schlicht für eine ökonomische Notwendigkeit zur Verbesserung der Solvenzsituation der Versicherer", teilte Frank Grund, Exekutivdirektor Versicherungen bei der Bafin, dem Branchendienst "Procontra" auf Anfrage mit. Vor allem die Vertriebskosten müssen seiner Meinung weiter runter.

Die Anfrage des Branchendienstes steht im Zusammenhang mit der im kommenden Jahr anstehenden Überprüfung des Lebensversicherungsreformgesetztes (LVRG). Das politische Berlin wird eine Bilanz ziehen, ob die Ziele des 2014 in Kraft getretenen Gesetzes erreicht wurden. Namentlich zielt das Gesetz darauf ab, die Kosten für Versicherungsnehmer zu reduzieren, da die Renditen der Kunden durch die Minizinsen schon sehr stark gedrückt werden. Hierzu wurde eine Begrenzung des Höchszillmersatzes von 40 auf 25 Promille beschlossen.

Aber schon vor einiger Zeit wurde Kritik laut, insbesondere vonseiten der Bonner Behörde, dass dies nicht ausreicht. Frank Grund hat bereits im vergangenen Oktober explizit die weiterhin hohen Vertriebskosten gerügt. Daher ist es nicht unmöglich, dass der Gesetzgeber ähnlich wie in der Privaten Krankenversicherung einen Provisionsdeckel einführen könnte, um die Kosten für die Kunden zu drücken. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat vor wenigen Wochen intern schon einmal über einen solchen Deckel nachgedacht (FONDS professionell ONLINE berichtete). (jb)