Gläubiger des insolventen Kapitalanlagebetrugssystems Alphapool erhalten knapp 20 Prozent ihrer Forderungen zurück. Das teilt Insolvenzverwalter Rüdiger Bauch von der Kanzlei Schultze & Braun mit. Nach der strafrechtlichen sei nun auch die zivilrechtliche Aufarbeitung des Falls abgeschlossen, so der Fachanwalt für Insolvenz- und Sanierungsrecht aus Leipzig. Er war mit Start des Verfahrens im Jahr 2015 zum Insolvenzverwalter bestellt worden.

Bauch schüttet auf die insgesamt 627 angemeldeten Gläubigerforderungen von rund neun Millionen Euro einen Betrag von 1,75 Millionen Euro aus. "Das entspricht einer Quote von 19,6 Prozent und liegt damit deutlich über den üblichen Insolvenzquoten, die Gläubiger in derartigen Verfahren üblicherweise erhalten", lässt sich Bauch in einer Pressemeldung zitieren. "Das Verfahren war damit für die Gläubiger ein Erfolg."

Geschäftsführer zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt
Alphapool war 2009 zunächst als Aktiengesellschaft im Saarland gegründet worden. Später wandelte das Unternehmen seine Firmierung in eine GmbH um und verlegte den Firmensitz nach Leipzig. Das Geschäftsmodell bestand darin, dass Kunden ihre Lebensversicherungen oder Bausparverträge vor deren Fälligkeit an Alphapool abtraten. Alphapool wickelte die Verträge ab und versprach den Kunden, die realisierten Rückkaufwerte in Immobilien und Immobilienkredite zu investieren und daraus eine hohe Rendite zu erwirtschaften. Wie genau dies geschehen sollte, blieb unklar.

Ende Oktober 2014 untersagte die Bafin Alphapool das Geschäft. Die Bundesanstalt sah darin ein Einlagengeschäft, für das Alphapool keine Genehmigung besaß, und verpflichtete die Gesellschaft zur Rückabwicklung. Im April 2015 stellte das Unternehmen schließlich Insolvenzantrag, nachdem es seine Kunden nicht auszahlen konnte. Die saarländischen Strafverfolgungsbehörden sahen in dem Vorgehen Alphapools einen Kapitalanlagebetrug in Form eines Schneeballsystems und leiteten Ermittlungen ein. 2018 verurteilte das Landgericht Saarbrücken mehrere ehemalige Geschäftsführer zu mehrjährigen Haftstrafen. (bm)