Renald Metoja, der vorläufige Insolvenzverwalter des Edelmetallhändlers PIM Gold, hat begonnen, die Buchhaltung des Unternehmens auszuwerten und Vermögenswerte aufzuspüren. "Wir durchforsten systematisch sämtliche Unterlagen des Unternehmens, um Zahlungsströme nachzuvollziehen und den Verbleib von Vermögen zu klären", sagt Metoja.

Die Buchhaltung der PIM Gold GmbH sei "nicht auf dem aktuellen Stand und für die Jahre 2018 und 2019 lückenhaft", heißt es in einer Pressemitteilung. Parallel dazu laufe eine "umfassende Sicherung der elektronischen Daten", also von Festplatten, Servern und E-Mails.

PIM Gold hatte Ende September Insolvenz angemeldet. Zuvor war der Gründer und Geschäftsführer von PIM Gold unter Betrugsverdacht in Untersuchungshaft genommen worden. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt vermutet ein Schneeballsystem. Womöglich sind mehr als 10.000 Anleger betroffen.

Rund 500 Kilogramm Barren. Münzen und Schmuck gefunden
Metoja betonte, dass es dauern wird, bis er sich einen umfassenden und belastbaren Überblick verschafft hat. "Wir müssen alle Daten und Informationen mit der gebotenen Skepsis behandeln und uns ein eigenes Bild machen", so der vorläufige Insolvenzverwalter. "Das ist eine Fleißarbeit, die voraussichtlich Wochen in Anspruch nehmen wird."

Der Rechtsanwalt hat sich auch einen eigenen Überblick über die bisher in zwei Depots sowie einem Showroom von PIM Gold sichergestellten Gold- und Edelmetall-Bestände verschafft. Nach vorläufigen Schätzungen handele es sich um eine Gesamtmenge von rund 500 Kilogramm. Darunter seien Goldbarren sowie Münzen und Schmuck, zum Teil auch aus anderen Edelmetallen. "Die Echtheit dieser Bestände sowie die exakten Mengen und Werte werden im späteren Verlauf des Verfahrens von einem Gutachter geprüft", teilt Metojas Kanzlei Eisner Rechtsanwälte mit. Früheren Medienberichten zufolge hätte PIM Gold mehr als zwei Tonnen des Edelmetalls separat lagern müssen (FONDS professionell ONLINE berichtete).

"Enger Austausch mit der Staatsanwaltschaft"
In den vergangenen Tagen sei eine Reihe von Hinweisen zu den Geschäftspraktiken und mutmaßlich damit verbundenen Vermögensverschiebungen eingegangen, berichtet die Kanzlei. Einige Hinweise seien anonym erfolgt, andere stammten von ehemaligen Mitarbeitern oder anderen Personen, die dem Unternehmen nahestehen. "Wir gehen sämtlichen Hinweisen nach und stehen in engem Austausch mit der ermittelnden Staatsanwaltschaft", so Metoja.

Inzwischen hat das zuständige Insolvenzgericht einen vorläufigen Gläubigerausschuss bestimmt. Das fünfköpfige Gremium setzt sich aus Vertretern der Gläubiger sowie der Arbeitnehmer zusammen und kontrolliert den vorläufigen Insolvenzverwalter. (bm)